LA BIENNALE – GIARDINI
Ungarn
IMRE BUKTA, EMESE BENCZÚR, ATTILA CSÖRGÖ, GÁBOR ERDÉLYI, MARIANN IMRE
KOMMISSAR: JÁNOS STURCZ
ASSISTENT: ANNA BÁLVÁNYOS
PAVILLON: GÉZA RINTEL MARÓTI
Ungarn setzt auf Techné1. Der Begriff stammt aus einer Zeit, da von Kunst als eigenständiger, unabhängiger oder zweckfreier Produktionsform noch keine Rede sein konnte. Er meint in seiner ursprünglichen Bedeutung Geschicklichkeit, handwerkliches Können, geistige Gewandtheit. Formen und Erfinden, Wissenschaft und Gestaltung bilden das semantische Umfeld. Im ungarischen Pavillon erstreckt es sich von den ausgebufften Low-Tech-Apparaturen, mit denen Attila Csörgö virtuelle Gegenstände (“Solid of Revolution (Glass)”, 1992) oder polyedrische Konstruktionen vorführt (“Platonic Love”, 1999), bis zu den ironisch-utopischen Verheißungen eines rosafarbenen Segels, das Emese Benczúr über den gesamten Hof gespannt hat. “Try to see the world through…” lautet die Aufforderung der Künstlerin, die in früheren Arbeiten Liegestuhlbezüge mit dem Satz bestickte “Nicht einmal heute war ich am Strand” (“Ma sem voltam a strandom”, 1994) oder Etikettenband mit der Aufschrift “Day by day” in solchen Mengen herstellen ließ, daß es die Aussage der 30jährigen (und den Titel der Arbeit) rechtfertigt: “Auch wenn ich 100 Jahre lebe – Tag um Tag denke ich an die Zukunft” (1998). Dabei unterzieht sich Emese Benczúr einem ähnlichen Prozeß der Selbstdisziplinierung wie Roman Opalka, indem sie das industriell gefertigte “Day by day” fortlaufend mit dem eigenhändig gestickten Zusatz “I think about the future” ergänzt.
Ebenfalls im Grenzgebiet zwischen Kunst und Alltag bewegen sich Imre Bukta und Mariann Imre. Die Künstlerin hat für Venedig auf 77 Betonplatten mit grünem Garn Stickereien angebracht (“o.T.”, 1999); sie resultieren aus…