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Ausstellungen: Bochum · von Jolanda Drexler · S. 336 - 337
Ausstellungen: Bochum , 2010

Jolanda Drexler
Unerwartet / Unexpected

»Von der islamischen Kunst zur zeitgenössischen Kunst«
Kunstmuseum Bochum, 18.6.2010 – 10.10.2010

Selten war ein Ausstellungstitel so eingängig und programmatisch und dabei ganz unspektakulär. Die Schau „Unerwartet / Unexpected – Von der islamischen Kunst zur zeitgenössischen Kunst“ ist der offizielle Beitrag Bochums zum gemeinsamen, unter dem Motto „Mapping the Region“ stehenden Auftritt der „RuhrKunstMuseen“ im Rahmen der europäischen Kulturhauptstadt Ruhr.2010. Mit diesem Thema knüpft das Kunstmuseum an vorangegangene, die Wechselwirkung von Religion und Kunst thematisierende Großprojekte an (Schwerpunkt Zen im Jahre 2000, 2003 gefolgt von jüdischer Kunst). „Mapping“ wird hier wörtlich umgesetzt als Kunstlandkarte, auf der Städte des Ruhrgebiets mit Ländern des islamischen Kulturkreises verbunden werden. Man geht das heikle, durch die aktuell kulminierende Integrationsdebatte zusätzlich befeuerte Thema Islam ganz im Zeichen der Versöhnung an, indem die im Ruhrgebiet gelungene Integration von Migranten aus islamisch geprägten Ländern in den Focus gerückt wird – ein betont sozialer Gestus, der sich mit dem angestammten Image eines Bürgermuseums gut verträgt.

In einem vorbereitenden Symposium diskutierten Experten kontrovers über problematische Begrifflichkeiten wie „islamische Kunst“ (eine Konstruktion des Orientalismus im 19. Jahrhundert) in Verbindung mit zeitgenössischer Kunst, die sich im Zuge fortschreitender Globalisierung ohnehin gegen jedwede religiöse Zuordnung verwahrt. Im Islam hat der Koran oberste Priorität, der entscheidende Wesenszug islamischer Kunst ist der absolute Vorrang von Wort und Schrift. Somit dominieren Kalligraphie und Ornament, während Figuration fast nur in der Miniaturmalerei alter Handschriften gedeihen kann.

Die Idee der Gegenüberstellung von zeitgenössischer und klassischer islamischer Kunst ist nicht neu, wie sich z.B. anhand der Ausstellungen…



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