Annelie Pohlen
Uneingelöste Versprechungen
Perspektiven-Schau auf der Basler ART
Daß die internationalen Kunstmärkte den Ausstellern nicht eben Mut zum Risiko machen, ist allenfalls den Strömen neugieriger Besucher verborgen. Anzunehmen ist, daß diesen das Angebot der Galeristen immer noch als die Provokation ihres Kunstverständnisses durch den neuesten Schrei erscheint. Für den Kenner der Kunstszene erlaubt eine Kunstmesse in der Regel die mehr oder minder qualitätsvolle Bestätigung dessen, was längst Einzug in die Museen und Sammlungen gehalten hat – oder doch sich in enger Nachbarschaft zu diesem zu behaupten sucht. Messekosten sind für die ja bei weitem nicht in ihrer Mehrheit von Finanzmasse strotzenden privaten Kunstvermittler eben kein Taschengeld, das man so ganz nebenbei ausgeben kann.
Um dem noch nicht Abgesegneten, d.h. weniger leicht Verkäuflichen, auf der Messe dann doch eine Chance der Anwesenheit zu bieten, ließen sich die Veranstalter eine Art musealer Spielwiese für Nicht-Arrivierte einfallen. Was sich auf der rheinischen Messe, die sich inzwischen fest in Köln etabliert hat, immerhin ohne hochtrabende Versprechungen als ‘Förderprogramm’ ausgibt, das kommt in der Baseler Konkurrenz auf der Mustermesse nicht ganz so bescheiden daher. “Perspektive” will doch wohl heißen, daß dort zu finden ist, was – allen Unwägbarkeiten künstlerischer Entwicklungen zum Trotz – die Zukunft bestimmen wird. Daß Voraussagen dieser Art nicht mit Garantien ihrer Erfüllung zu machen sind, sei dahingestellt. Daß man sich wie diesmal in Basel, wo 16 Künstler die Neugierigen auf die Spuren der Zukunft ahnenden Vermittler lockten, in eine Schau versetzt sah, die derart weitgehend auf Bestätigung des Bekannten hinsichtlich der künstlerischen Haltungen…