Claudia Herstatt
Umgehängt: Mehr Format für die Galerie der Gegenwart
Gewandeltes Innenleben zum einjährigen Bestehen
Anläßlich des einjährigen Bestehens präsentiert sich die Galerie der Gegenwart in Hamburg mit einem gewandelten Innenleben und gewinnt dadurch deutlich an Format. Stärkere Konzentration auf weniger Künstler einerseits, Erweiterung amerikanischer Positionen andererseits und die Verschiebung von Akzenten machen das Haus einen zweiten Anlauf wert. Im Sockelgeschoß hat sich dabei am wenigsten verändert bis auf die Herausnahme einiger Konzeptarbeiten zugunsten einer Photoserie des amerikanischen Land- und Body-Art Künstlers Dennis Oppenheim.
Im ersten Stock des als weißen Kubus entworfenen Baus von Oswald Mathias Ungers sind die Verschiebungen allerdings unübersehbar mit von der Hamburger Kunsthalle bereits früh gesammelten Photographie der 70er und 80er Jahre mit Werkgruppen von Bernd und Hilla Becher, Jürgen Klauke, Anna und Bernhard Blume, Astrid Klein und Larry Clark.
Die photographierten Gasometer, Kohlebunker und Kalköfen der Bechers, jeweils zu neun Arbeiten in Reihen und Blöcken unter Mitwirkung der Künstler gehängt, korrespondieren mit dem “Nordischen Aquarell” aus dem Jahr 1980 von Klaus Rinke. In mehreren Kilometern zu einem flachen Hügel übereinandergelegten durchsichtigen Schläuchen pulsiert grünlich-braunes Brackwasser, das sich über Lichteinwirkung mit der Zeit immer weiter verfärben wird. Die Arbeit von 1980, lange nur gelagert, scheint geheime Zwiesprache mit der Tropfsteinmaschine von Bogomir Ecker aufgenommen zu haben, die in einem so gut wie unsichtbaren Leitungssystem Wasser durch das Haus führt, um in 500 Jahren einen fünf Zentimeter großen Stalagmiten zu produzieren.
Thomas Schütte hat seinen Eckraum umgeräumt, drei Arbeiten herausgenommen, einen neue große Kopf-Keramik hinzugefügt, ihn dadurch aber sozusagen in seiner ursprünglichen…