Hannover
Umbo. Fotograf
Sprengel Museum 09.02. – 12.05.2019
von Michael Stoeber
Nur wenige wissen in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg um die Bedeutung von Umbo, der wie kein anderer von 1926 bis 1933 die Fotografie in Deutschland geprägt hat. Warum? Weil bei einem Bombenangriff auf Berlin 1943 sein gesamtes Bildarchiv in Flammen aufgeht und mit ihm sein künstlerisches Werk. Sicher auch, weil es dauert, bis in der Nachkriegszeit das Bewusstsein und Interesse für die Fotografie als Kunstform erwacht. Und vielleicht auch, weil Umbo, der 1902 als Otto Maximilian Umbehr in Düsseldorf geboren wird und sich als Fotograf Umbo nennt, 1945 seiner Frau zu deren Mutter nach Hannover folgt, wo ihm als Fotokünstler kein Neuanfang gelingen will. Dass man ihn schließlich doch noch als Bahnbrecher einer neuen Fotografie entdeckt, ist seinem Freund Paul Citroen gedankt. Von ihm, mit dem er am Bauhaus in Weimar studierte, erhält er 1976 vierzig fotografische Meisterwerke zurück, die Umbo ihm in der Berliner Zeit schenkte. Sie stellen seinen Rang als einen der ersten Fotokünstler der zwanziger Jahre unter Beweis. Was in der Folge durch seine Teilnahme an international bedeutenden Ausstellungen erhärtet wird.
Die endgültige Beglaubigung seiner Bedeutung stellt die glänzend geschriebene Habilitationsschrift über ihn von Herbert Molderings dar. Sie ist Grundlage einer Monografie desselben Autors, die eine Umbo-Ausstellung begleitet, die von 1995 bis 1997 in sechs bedeutenden Kunstinstituten gezeigt wird, darunter auch in der hannoverschen Kestner Gesellschaft, wo Umbo lange an der Kasse gearbeitet hat. Im Wesentlichen konzentriert sie sich auf die glorreichen Berliner Jahre des Künstlers. Nun,…