Ronald Berg
Umberto Eco:
Die Geschichte der Schönheit
Schönheit scheint eine äußerst wandelbare Eigenschaft zu sein. Doch im Gegensatz zu unserer heutigen, relativistischen Annahme, ‘schön sei, was gefällt’, waren frühere Zeiten bemüht, im Schönen ein Gesetz zu entdecken. Lange Zeit war Schönheit daher schlicht gleichbedeutend mit Proportion. Seinen Ursprung hatte das bei den Griechen. Für sie war das angemessene Verhältnis der Teile Ausdruck des Schönen. Mit dieser antiken Vorstellung setzt “Die Geschichte der Schönheit” ein.
Das Cover nennt Umberto Eco groß als Herausgeber, während man von der Mitautorenschaft eines gewissen Girolamo de Michele, der immerhin die Hälfte der 16 Kapitel verantwortet, nur kleingedruckt in den bibliographisch Angaben etwas erfährt. Mit dem strategisch in den Vordergrund gerückten Bestseller-Autor wird schon deutlich, was dieses Buch bezweckt: ein Massenpublikum. Neues wird man in ihm nicht erwarten dürfen. Vielmehr ist diese abendländische Geschichte der Schönheit ein Kompendium dessen, was man als durchschnittlich gebildeter Bürger wissen sollte. Das Buch hat deshalb einen leicht didaktischen Charakter.
Die angepeilte Leserschaft der bildungsbeflissenen Theorieamateure, wird sich an den auf wenige Sätze verkürzten Quellentexten, den fehlenden Fußnoten und dem assertorischen Ton des Buches wohl nicht stören, sondern sich wohl eher an den vielen bunten Bildern erfreuen. Hier liegt die eigentlich Stärke des Buches, auch wenn genauere Kontexte offenbar nicht so wichtig waren.
Schon am Anfang des Buches sorgen kleine Bilderleisten unter Überschriften wie “unbekleidete” und “bekleidete Venus” bzw. “Adonis” dafür, daß von der kretische Statue bis zu Anita Ekberg, vom persischen Bronzebildnis bis zu John Travolta nur die vage Annahme einer Schönheit…