Beate Ermacora
Ultra Lux
»Metaphern des Lichts«
Museum für Moderne Kunst Bozen, 18.1. – 17.3.1991
Ultra Lux – Metaphern des Lichts”, konzipiert von Marisa Vescovo und Claudio Bottello, bietet einen bis in die 60er Jahre zurückreichenden Überblick über die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Phänomen Licht. Es empfiehlt sich, angesichts oft schneller und unreflektierter, weil modischer Handhabung der Begriffe immateriell, Auflösung, Transparenz und Transzendenz, die das Wort Licht und erst recht “Metaphern des Lichts” assoziieren lassen, einen Seitenblick auf Entwicklungslinien zu werfen.
Die Faszination, die das Licht auf den Menschen ausübt, beruht darauf, daß es ungreifbare Energie ist, die als Sonnenlicht/Wärme bzw. in seiner abwesenden Form als Dunkelheit/Kälte entscheidenden Einfluß auf alle Lebensvorgänge hat. In der Kunst, zumal in der europäischen Tradition religiös-mystischer Darstellungen, wird Licht zu höchstem Bedeutungsträger, ist Hinweis auf Jenseitiges, auf Erkenntnis, Reinheit, Harmonie u.ä. Man denke nur an frühmittelalterliche Goldgründe und Strahlengloriolen oder an aus Wolken auftauchende lichtumflutete Heilige. Die Frage der günstigsten, raffiniertesten Beleuchtung des Sujets im Dienste der Hervorhebung von Inhaltlichkeit spielt auch in der profaner orientierten Kunst eine Rolle. Speziell das Barock kultiviert und verfeinert den effektvollen Einsatz von Licht, ja kalkuliert es nicht nur mimetisch, sondern in seiner realen Präsenz als Grenzen verunklärenden Bestandteil plastischer Werke und der Architektur ein. Freilichtmalerei wird im 19. Jh. der Impressionisten zum Schlagwort. Es paart sich der Anspruch, Stimmungshaftes mit wissenschaftlicher Erforschung des Lichtes, seiner Schwingung und seiner Wirkung auf Farbmaterie und feste Körper zu koppeln. Weitere prägnante Stationen der künstlerischen Thematisierung von Licht gehen mit den Innovationen von Naturwissenschaft und…