Thomas Wulffen
Ulrike Kuschel: Heimatgeschichte
Fotografien und Dokumente
Klosterfelde, Berlin, 09.7. –30.8.2008
Wer die Ausstellung der neuen Arbeiten von Ulrike Kuschel in der Galerie Klosterfelde betritt, wird durch eine großzügige Arbeit in den Raum gezogen. Sie trägt den Titel ‚Kranz’ und besteht aus einem Laserprint und Offsetdruck auf MDF kaschiert in den Massen 200 x 110 Zentimeter. Rechter Hand ziehen drei C-Prints von Ausgrabungen auf dem Petriplatz in Berlin die Aufmerksamkeit des Betrachters an. Erst beim Herausgehen wird man eine weitere Fotoarbeit entdecken, die eine spezifische Aktualität aufweist. Es handelt sich dabei drei Photogravuren mit dem Titel ‚Skelette’. Anlässlich der Verhaftung von Radovan Karadzic tauchten auch wieder Bilder aus dem Bosnien Konflikt auf, unter anderem Gräber mit vergrabenen Leichen. In dem erwähnten Werk erscheinen auch Skelette, die aber eines natürlichen Todes gestorben ist. Eine derartige Aktualität ist im Werk von Ulrike Kuschel nicht intendiert. Aber sie ist dennoch bewusster Teil der künstlerischen Arbeit.
Denn zum einem ist es kaum zu entscheiden, was an den fotografischen Arbeiten Dokument und was Kunstwerk ist. Das aber stellt indirekt auch die Frage nach dem Stellenwert der Fotografie. Da mutet es den Betrachter schon fast seltsam an, wenn die Künstlerin angesichts einer Fotografie vom ‚Petriplatz’ davon schwärmt, wie schön das Bild ist. Diese ‚Schönheit’ mag auch in einer spezifischen Komplexität des Bildaufbaus und –Inhalts begründet sein. Die Reaktion aber lässt deutlich werden, dass in diesem Falle fotografische und dokumentarische Qualität in…