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Titel: Malerei - Radikale Malerei · S. 150 - 158
Titel: Malerei - Radikale Malerei , 1987

Matthias Bleyl
Ulrich Wellmann:

Empfindung der Farbe

Von den in diesem Band monografisch vorgestellten Radikalen Malern ist Ulrich Wellmann (geb. 1952) der jüngste und zugleich, gemessen etwa an der relativen Bekanntheit Umbergs oder gar der Popularität Graubners, bisher am wenigsten ins öffentliche Bewußtsein gelangte. Er gehört zu einer Generation, deren künstlerisches Profil sich in weniger als den letzten zurückliegenden zehn Jahren ausgeprägt und das erst seit etwa Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre markantere Züge angenommen hat.1 Es erscheint daher angebracht, die Entwicklung von Wellmanns Malerei vorzustellen, wobei innerhalb der noch sehr kurzen Spanne den einzelnen Phasen eine wenigstens ebenso hohe Bedeutung zukommt wie etwa den längeren Perioden eines jahrzehntelangen Schaffens.

Wellmanns früheste publik gewordenen Aktivitäten können als »Beiträge zur Sozialforschung in der Kunst als Kunst«2 verstanden werden, wenngleich sie damit nur oberflächlich umrissen sind. Er führte in der zweiten Hälfte der 70er Jahre »Farbinterviews« durch, indem er andere Personen nach deren subjektivem Farbempfinden und -erleben befragte. Ein Statement von damals lautete:3

»Die Auseinandersetzung mit der Malerei Barnett Newmans führte mich vor einigen Jahren zum Erarbeiten von persönlichen Farbwerten in meinen Bildern; diese Untersuchungen habe ich vor zwei Jahren unter Einbeziehung anderer Menschen fortgesetzt. Ich versuche nun, die verschiedenen Verbundenheiten von Menschen und Farben zu erarbeiten.

Die Bilder werden gemalt, um auf ‘farbiges’ Erleben an ihnen wie auch unabhängig von ihnen zu verweisen. Ich frage Menschen nach ihrer persönlichen Beziehung zu Farben, um zu erfahren:

wie Farbe erlebt wird,

was mit Farbe erlebt wird,

wo, warum und wie lange ein Farberlebnis stattfindet,

was von Farben erwartet bzw. erfüllt wird,

was…


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