PETER HERBSTREUTH
Ulrich Lamsfuß
Galerie Max Hetzler, Berlin, 12.1. – 23.2.2002
Die gute Nachricht für konkurrierende junge Maler besteht darin, dass der 1971 geborene und in Berlin lebende Ulrich Lamsfuß an den gleichen Problemen arbeitet wie sie auch. Die schlechte Nachricht für seine Kollegen lautet, dass er dabei ist, sie zu lösen. Nun hat er neue Probleme in Sicht und ist Konkurrenten voraus.
Seine erste Schwierigkeit lag darin, dass er zu viel konnte. Wer zu viel kann, verzettelt sich leicht und ertrinkt in Bildern ohne übergeordneten Sinn. Und seit die jungen Alleskönner sich insgeheim auf Gerhard Richter berufen, ist das Problem chronisch. Denn sie verkennen, dass Richter über drei Jahrzehnte brauchte, um seinem weiten Horizont unangreifbar Geltung zu verschaffen. Logischerweise ist die erfolgreich nachwachsende Generation – von Solitären abgesehen – keine der Maler, sondern der Fotografen Düsseldorfer Prägung. Deshalb ist der Kampf zwischen Malerei und Fotografie wieder offensiv. Denn es hängen davon nicht nur akademische Fragestellungen ab, sondern Karrieren. Doch für beide Medien gilt, dass ohne konzeptuelle Kontur selbst die schönsten Bilder an ihrer Beliebigkeit leiden. Das war bei Lamsfuß’ erster Ausstellung letztes Jahr in Hetzlers Probebühne in einem Lagerhaus der Fall. Lamsfuß wollte alles zeigen und sich nicht beschränken.
Denn Lamsfuß ist – zweites Problem – ein manischer Nachahmer, dem es nicht gegeben ist, etwas zu erfinden oder auch nur Entsprechungen zu schaffen. Er unterliegt dem Wiederholungszwang des virtuosen Kopisten, der alles, was sein Malerauge an Abbildungen aus Katalogen und Zeitschriften fasziniert, in Öl balsamieren muss. Er liebt – drittes Problem – seinen…