Claudia Posca
Ulrich Erben – Neue Bilder
Zeche Zollverein, Halle 6, 15.3. – 1.6.1997
Die Malerei lebt. Auch wenn sie als klassisches Refugium der Gegenwartskunst inmitten digitaler Aufbruchstimmung und einer installationswütigen Kunstszene am Ende des 20. Jahrhunderts zur Disposition steht. Zwar haben viele schon den Abgesang der Malerei verkündet. Dem-ungeachtet sind es Tafelbilder, die Orte kontemplativer Stille und emotialer Spannungsmomente erschaffen. Die Malerei tatsächlich zu missen, weil sie ins private Atelier verbannt wurde, käme im Zeitalter von High-Tech und Geschwindigkeitsrausch einem bösen Erwachen gleich. Was wäre, wenn wirklich das Bild auf breiter Front in die Ecke gestellt würde und seine Existenz nurmehr Ignoranz, ein müdes Gähnen oder bestenfalls ein mitleidiges Lächeln des Bedauerns ernten würde?
Das Geringste wäre eine Welt ohne Farben. Fataler jedoch wäre der Verlust eines Modells der Langsamkeit auf der Basis von Individualität, Muße, reflexiver Distanznahme und emotionaler Einlassungen. Eine Spekulation, von der man hofft, daß sie das bleibt.
Dagegen ist der von Ulrich Erben über drei Jahrzehnte hinweg geführte Disput zum Thema der Farbe, der Form und ihrer Identität im Bild bestes Beispiel einer malerisch widerständigen Position in der aktuellen Kunst. Als Werkstoffe einer Welt strukturell eigener Gesetzmäßigkeit, benutzt der in Düsseldorf lebende und an der Akademie Münster lehrende Ulrich Erben, Farben und Formen zum Bau einer Wirklichkeit, die in seinen Bildern eher zwischen den Dingen liegt, denn exakt mit ihnen gegeben ist.
Wie Farben bzw. Farbformen miteinander umgehen, welchen Einfluß sie aufeinander nehmen und welche energetische Ladung sie dabei erfahren, ist wesentlich für seine Malerei, in der sich reale und…