Claudia Posca
Ulrich Erben – Lust und Kalkül
»Malerei aus fünf Jahrzehnten«
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, 28.10.2011 – 29.1.2012
Irgendwann empfand sie Ulrich Erben als „lästige Motive“, die handfesten Dinge zwischen Himmel und Erde, wie sie bis Ende der 1960er Jahre noch als Baum, Busch, Architektur, Landschaft oder Wiesengrün in seiner Malerei beheimatet waren – wunderbar abstrakt, niemals abbildlich, stets aber doch wiedererkennbar. Mit der Folge eines gravierenden Abschieds von Vorbild und Motiv, den der 1940 in Düsseldorf geborene, inzwischen 71jährige und zu den bedeutendsten Farbfeldmalern der Gegenwart zählende Künstler Ende der 1960er Jahre so provokant vorangetrieben hatte, dass seine letztlich nurmehr weißen Bilder auf der Documenta 6 (1977) als eine Malerei der Farbigkeit von Weiß im Widerspruch zur vermeintlichen Weiß-Monochromie mit einer zudem immens räumlich-metaphysischen Präsenz Aufsehen erregten. Doch wäre Ulrich Erben nicht Provokateur und Ästhet zugleich, hätte er es bei der Weiß-Übermalung belassen. Zu verlockend schien das Farblichtern reinen Kolorits bei zugleich räumlichem Geheimnis flächiger Formen.
Bis heute verortet sich seine mal als fundamentale, mal als essentielle, mal als radikale Malerei beschriebene Kunst auf die eine oder andere Weise im Spannungsfeld landschaftlicher Konnotation zwischen Erlebnis, Rückbesinnung und Abstraktion. Und so flirten Erben-Bilder stets betörend frisch sich immer wieder neu erfindend, aufs Schönste mit Raum, Zeit, Atmosphäre, Sinnlichkeit und Struktur, kosten Reprisen aus, zelebrieren Abschiede, ja leben im Blick auf Natur und Kultur die knisternde Melancholie eines beständigen Wechsels zwischen einem ´Arrividerci` und einem ´Rivederci` landschaftlicher Facetten, spannungsgeladen, mit Hang zur Entschleunigung trotz dionysischer Züge.
Was Wunder, dass da inzwischen ein…