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Ausstellungen: Wiesbaden · S. 270 - 271
Ausstellungen: Wiesbaden , 1986

Gislind Nabakowski
Ulrich Diekmann, Herbert Hamák

Kunstverein Wiesbaden 9.1.-2.3.1986

Ulrich Diekmann und Herbert Hamák haben sich 1981 kennengelernt, als Hamák die Stadel-Schule schon verlassen hatte. Damals beteiligten sie sich an der Selbsthilfe-Schau TANGO. Seitdem haben sie mehrfach zusammen ausgestellt. Das Plakat der Wiesbadener Ausstellung zeigt Arbeiten beider, die sich als Montage überlagern. Bewußtseinssynthesen sind möglich, ohne gemeinsames Programm oder Gruppen-Effekte.

Diekmanns knallbunte »Doubles« tauschen reale Objekte und deren Funktionen vor. Sie erinnern an Brotkästen, Staubsauger, Klorollen u.a. – verbreiten aber mehr Charme. Aus den Kranen, die an den zentralen mathematischen Formen angebracht sind, fließt kein Wasser, kein Dampf kann abgelassen werden. Keine Schraube, kein Rad läßt sich drehen. Entschiedene Farben wie Rot, Blau, Grün, Orange, Lila – unterstreichen die täuschenden Absichten der »Doubles«. Kontrastreich setzt sich jedes Teil und Glied vom ganzen Objekt ab. Man wird unweigerlich in den Strudel einer vieldeutigen Phantasie gezogen, die sich als Auseinandersetzung mit heutigen Technologie-Problemen komisch im Kreis dreht. Ein idealer Sammler für die »Doubles« des Frankfurter Künstlers wäre Woody Allen. Wie in vielen Kassenschlagern des Filmkomikers wird auch hier harte Kritik in Anekdoten und komische Ideenverkettungen verpackt. Woody Allens Filme sind voll Anspielungen gegen den öden Maschinengeist und entwickeln eine Haß-Liebe dagegen. Ganz ähnlich sind Diekmanns Objekte statische Beweisstücke. Sie definieren präzise, daß sich das böse Spiel der Technologie auch zur Seite des Vergnügens hin entscheiden ließe. Technik, die Welt des Lernens und der Notwendigkeit von funktionellen Abläufen, könnte eindeutiger und komischer sein, so die »Botschaft« der Doubles. Die Namen und Titel der Objekte unterstreichen die…


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