Ukraine
Hope!
Kommissar: Kulturministerium. Kurator: Björn Geldhof.
Ort: Riva dei Sette Martiri
Dieser Pavillon ist für venezianische Verhältnisse absolut untypisch: Kein Nationalgebäude in den Giardini, kein herrschaftlicher Palazzo, kein umgenutzter Kirchenraum und auch keine der neuen, für viel Geld restaurierten und auf zwei Jahrzehnte angemieteten Hallen in den Arsenale. Satt dessen präsentiert sich die Ukraine in einem schlichten, komplett verglasten Kasten, aufgestellt an der Uferpromenade zwischen den Giardini und den Arsenale. Die speziell für die Ausstellung entworfene Architektur hat Modellcharakter. Sie soll Statement sein für eine neue, transparente Ukraine.
Sieben Künstler/Kollektive hat Kurator Björn Geldhof für die Ausstellung in dem temporären „transparent cube“ ausgewählt. Es sind Vertreter einer jüngeren Generation, die während der Orangen Revolution 2004 politisch aktiv waren und aus dieser Erfahrung heraus eine grundsätzlich engagierte Haltung entwickelt haben. Ausgangspunkt ihrer kritischen Arbeiten sind konkrete Situationen, welche die Gesellschaft als Ganzes betreffen. So zum Beispiel der gestrickte Käfig von Anna Zvyagintseva, ein formatgetreues Zitat der Standardkäfige, in denen Angeklagte während Prozessverhandlungen in ukrainischen Gerichten sitzen müssen. Mit ihrer weichen Nachbildung verweist sie auf den Missbrauch des juristischen Systems und den notwendigen Schutz der Rechtsstaatlichkeit.
Die vierköpfige Künstlergruppe Open Group widmet sich dem Schicksal von neun Soldaten aus verschiedenen Teilen des Landes, die zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Was bedeutet ihre Abwesenheit für die wartenden Familien? Per Live-Stream beobachten die Künstler im Schichtdienst die Türen der Häuser – so lange, bis der jeweilige Soldat wieder heimgekehrt ist. Auf die prekäre Situation der Minenarbeiter in der Ostukraine macht Yevgenia Belorusets aufmerksam: Im Niemandsland, das weder von…