Uganda
Acaye Kerunen, Collin Sekajugo
RADIANCE: THEY DREAM IN TIME
Kommissarin: Naumo Juliana Akoryo Kurator: Shaheen Merali Ort: Palazzo Palumbo Fossati, San Marco 2597
Erstmals nimmt Uganda an der Biennale Venedig teil und wird gleich mit einer „besondere Erwähnung“ ausgezeichnet für die Präsentation in den Räumen im Palazzo Palumbo Fossati, der direkt an einer der Hauptrouten auf dem Weg zur Accademia-Brücke gelegen ist. Zunächst als Berater, dann als Kurator fungiert Shaheen Merali, der als Chefkurator 2003 – 2008 in Berlin am Haus der Kulturen der Welt arbeitete und zum Team mehrerer Biennalen gehörte.
Für Venedig entschied Merali sich für die Doppelausstellung von Acaye Kerunen und Collin Sekajugo (1980). Bei beiden gehe es um Materialität, um nationales Wissen und Geschichte, um Lebenswelten und koloniales Erbe, erklärt er im Gespräch. Kerunen arbeitete für ihren Beitrag mit über 20 lokalen Handwerkerinnen zusammen, die ihr Wissen über Knot- und Naturfaser-Webtechniken, über natürliche Färbemittel und Materialien einbringen – ähnlich wie im Pavillon der Philippinen. Hier entstehen allerdings nicht Muster, sondern kräftige, vielseitig konnotiert Formen. Manche entstammen rituellen Zusammenhängen wie „Rain of Prayer“, werden aber in einer neuen Erzählung positioniert. Anderes referiert darauf, dass traditionelle Techniken früher im kolonialistischen Zusammenhang beauftragt wurde, etwa für Platzdeckchen – und heute für Touristen-Souvenirs. Durch ihre Präsentation und Dysfunktionalität erhalten die Objekte den Status von Kunstwerken.
Es sei „ein Statement über Tradition, Konsum, Privatisierung und auch Schönheitsideale“ in einer „dekolonialen Rahmung“, so Merali, bestimmt von „einer modernen Sensibilität“. Sekajugos Gemälde sind vom Einfluss der globalen Mainstream-Kultur geprägt. Einige der Bilder basieren auf…