Friedemann Malsch
Über Unterwanderung
»On Subversion«
Galerie Sophia Ungers, 24.6.-22.7.1989
Über Subversion wurde in den letzten Jahren, spätestens seit Neo-Geo, Neo-Minimal und Neo-Concept, lang und breit geredet, und doch wurde man das Gefühl nicht los, daß hier ein Diskurs Platz gegriffen hatte, dessen Vokabular nicht zur Wirkung der Arbeiten paßt. Besonders hinsichtlich gesellschaftlicher Wirksamkeit dieser Kunst wurde viel Tinte vergossen, ein neuer Bezug zum Sozialen konstatiert. Unübersehbar war der Akademismus, mit dem die Diskussion der letzten Jahre verlief, zu dessen monumentalem Epitaph Léon Kriers Entwurf zu “Atlantis 2000” geriet. Die ganze Nostalgie und Dünnblütigkeit klassizistischer Weltvorstellung wird hier deutlich, intendiert als Subversion der unvermeidlichen globalen Katastrophe und endend als Lohengrin im Supermarkt, verkeilt zwischen Renaissance des Kunstwerks als Objekt und den Täuschungsmanövern des Handels, dem Corporate Identities allemal wichtiger sind als innere Stringenz der Arbeit.
Die Ausstellung bei Sophia Ungers zeigte am Beispiel dreier Künstlergenerationen, wie anders dieser Begriff verstanden werden kann, ohne an Gültigkeit zu verlieren. Das Verbindende – der auch im Alter höchst divergierenden – beteiligten Künstler zeigte sich in der Tendenz, das einzelne Werk zwar in seiner Materialität zu belassen, den Objektcharakter jedoch durch verschiedene Strategien zu unterlaufen und in einen prozessualen oder Ideenkontext einzubinden.
Die Ausstellung in den nicht sehr großen Räumen der Galerie zeichnete sich durch Übersichtlichkeit aus, trotz der Zahl von 16 teilnehmenden Künstlern. Die in der Regel kleinen Arbeiten waren so gehängt/plaziert, daß sie nicht in Konkurrenz standen; jede konnte sich autonom entwickeln.
An der Eingangswand der Auftakt mit einem Leinwandbild Addi Koepckes von 1963 aus der Reihe der…