Über Strategie
Heinz-Norbert Jocks im Gespräch mit Bernard Blistène, dem Direktors des Pariser Musée national d’art moderne
Die Wahl eines neuen Direktors für das Pariser Musée national d›art moderne, das dem Centre Pompidou angegliedert ist, war eine einzige „Komödie der Irrungen und Wirrungen“ (Libération). Von der Presse wurde bereits der Österreicher Max Hollein aus Frankfurt als designierten Leiter des Musée National d’Art Moderne präsentiert. Doch dessen Wahl war wegen seiner Gehaltsvorstellungen noch nicht abgesegnet, hieß es später. Zuvor schien alles in trockenen Tüchern zu sein, als völlig unerwartet der Präsident des Centre Pompidou Alain Seban und die Kultusministerin Aurélie Fillipetti bekannt gaben, der Posten von Alfred Pacquement, der das Museum seit 2000 geleitet hatte, werde an den 1955 geborenen Bernard Blistène vergeben, dem Direktor der Abteilung Kulturentwicklung im Centre Pompidou. Er war laut einem Artikel in der Zeitung Libération erst auf den letzten Drücker in die Auswahl gekommen und bereits im Jahr 2000 als Kandidat gegen seinen künftigen Vorgänger angetreten. Wer ist Bernard Blistène? Was ist sein Konzept, und wie versteht er seine neue Rolle, wollte Heinz-Norbert Jocks zehn Monate nach dessen Amtsantritt wissen.
Heinz-Norbert Jocks: Für was steht das Centre Pompidou?
Bernard Blistène: Dieses wunderbare Gebäude, das im November nächsten Jahres 40 Jahre alt sein wird, ist einer der rätselhaftesten Orte unserer Modernität. Diese Maschine ist und bleibt ein Stimulus für die hier Arbeitenden. Ja, ein unvergleichliches Instrument, um sowohl Reflexionen mit dem Erbe zu verbinden als auch das Denken erneuernde Experimente zu wagen. Dieser Bau, in und mit…