Vorwürfe gegen E.ON –
Über Sponsoring in Düsseldorf
Ein Gespräch mit dem ehemaligen Generaldirektor des Museums Kunstpalast Jean-Hubert Martin
Von Heinz-Norbert Jocks
Als die bedeutendste public private partnership im Kulturbereich in Düsseldorf wurde die 1997 errichtete Kunststiftung Ehrenhof, die später in Stiftung museum kunst palast umbenannt wurde, gefeiert. Die Gründungstifter sind die Landeshauptstadt Düsseldorf und die damalige VEBA, heute E.ON AG. Das Eingehen dieser Partnerschaft geht zurück auf die Freundschaft zwischen dem damaligen Kulturdezernenten Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff und dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der VEBA Ulrich Hartmann. Beide kamen über den Tausch von Kunstwerken ins Gespräch. Die Stadt besaß das 14.000 Quadratmetergroße Grundstück des alten Kunstpalastes, von dem lediglich ca. 5.000 Quadratmeter ebenerdig bebaut waren. Als Grosse-Brockhoff der VEBA seitens der Stadt den nicht benötigten Teil des Grundstückes zu marktüblichen Konditionen unter der Bedingung zum Kauf anbot, dass sie gleichzeitig bereit wäre, finanziell zum Neubau des Kunstpalastes beizutragen und sich gleichzeitig als künftiger Mitbetreiber des Ausstellungshauses zu engagieren, meldete der Konzern sein Interesse an, dort ein neues Gebäude für die Holding zu errichten. Unterzeichnet wurde das Stiftungsgeschäft und die Stiftungssatzung von beiden Seiten am 15.01.1998. Die ersten fünf Jahre leitete Jean-Hubert Martin das Haus als künstlerischer Generaldirektor. Dass es weder sein Wunsch war, „seinen Lebensmittelpunkt wieder künftig nach Frankreich zu verlegen“, wie es in der amtlichen Pressemitteilung hieß, noch ein so reibungsloser Abschied ohne weitere Hintergründe, wie behauptet wurde, war kein großes Geheimnis. Und trotzdem fielen die Reaktionen in der Presse eher verhalten aus. Obwohl naheliegend, blieb ein Nachfragen aus. 1944 in Straßburg geboren, war Martin…