Magdalena Kröner
Über Schönheit
Haus der Kulturen der Welt, Berlin 18. 3. – 15. 5. 2005
Der Künstler Thomas Demand brachte es auf dem Podium im Berliner Haus der Kulturen der Welt auf den Punkt: “Körperliche Schönheit ist die einzige, über die wir heute sprechen können, ohne das es uns peinlich ist.”
Diese Aussage traf den Kern des ambitionierten, vielleicht überfrachteten jüngsten Großprojekts “Über Schönheit” im HKW, dessen Zentrum die gleichnamige Ausstellung bilden sollte. So gab es auch hier jede Menge Körpermodelle zu betrachten, Vorstellungen des Schönen, die sich vornehmlich auf den menschlichen, vorzugsweise nackten Körper projizieren und sich an diesem manifestierten.
Schönheit ist ein weites Feld und so pilgert eine Fülle von Texten und Essays im Katalog zu den modernen Wallfahrtsorten des Schönen, und tut dies, wie häufig bei HKW-Projekten, in Form eines kompakten Readers zum Thema, der sich an den eher theoretisch Interessierten wendet und – wie bereits bei “Black Atlantic” – komplexer und substantieller scheint als die eigentliche Ausstellung. “Über Schönheit” war ein HKW-typisches Festival mit Tanz, Musik und Film, Performances, Vorträgen, Diskussionen, selbst einem Netzprojekt (www.ueber-beauty.com) aufgebaut nach dem Muster einer Karte für Akupunktur. Die Ausstellung selbst wartete mit einigermaßen erwartbaren- Positionen auf, auch wenn Kurator Wu Hung, Professor für chinesische Kunstgeschichte and der University of Chicago, 24 Künstler aus 16 Ländern versammelt, ein Großteil davon aus dem Nahen und Fernen Osten.
Wu Hungs kuratorischer Ansatz wollte das Phänomen der Wiederkehr der Schönheit jenseits gängiger ästhetischer Konventionen in ihren unterschiedlichen Facetten beleuchten. Verstörung und Trauma, Auflösung, Zersetzung, Überfremdung durch Technologie, Resultat…
