Nicole Gravier
Geboren 1949 in Arles (Frankreich). 1967 Studium an der Akademie der bildenden Künste in Aix en Provence. 1971 Diplom in Malerei. Lebt und arbeitet in Paris und Mailand. Werkgruppen: 1971 Werke über Postkarten: 1973 Werke über Amateurfotos; 1975 Werke über amerikanische Fernsehserien; 1976 Werke über italienische Fotoromane; 1978 Werke über Öffentlichkeit, Bilder, Mythen, Klischees.
Über meine Arbeit
Meine Arbeit besteht ganz wesentlich aus der Identifizierung von “Momentaufnahmen” (also von stereotypen Bildern, die von der herrschenden Ideologie als Machtinstrumente bereitgestellt und determiniert sind und die ein falsches Bild des Lebens repräsentieren) und der Konfrontation mit der tatsächlichen Realität. Es handelt sich um eine Decodierung der Mythen und Klischees der verschiedenen Massenmedien: Mode, Fernsehen, Werbebilder, Frauenzeitschriften oder Fotoromane; alle behandeln, auf unterschiedlichen Ebenen, ähnliche und vergleichbare Inhalte. Diese Beobachtung macht es möglich, in den verschiedenen Bildsprachen eine sich gleichbleibende Strategie, die das individuelle kritische Bewußtsein zugunsten einer affirmativen Haltung auslöschen will, herauszufinden. Ich habe folgende Themenbereiche analysiert:
1973: Decodierung von Situationen und Motivwahl, von “Klischeehaftigkeit von Postkarten”.
1975: Analyse von verschiedenen amerikanischen Krimi-Serien (in Europa durch das Fernsehen weit verbreitet), hier habe ich den systematischen Gebrauch von bestimmten signifikanten Objekten herausgearbeitet, von Telephonen, Uhren, Türknaufen, Revolvern . . ., die durch ihre optische Dominanz Zeichencharakter haben.
1976: Hier sind die sich ständig wiederholenden Inhalte und Geschichten der Fotoromane die Grundlagen der Arbeit. Ich versuche, die verschiedenen Vorstellungen von Glück, Schönheit, Erfolg und “Kultur” zu entmystifizieren. Es ist die Jove story”, die ein ganzes System von weiblichen Attitüden, unsterbliche Augenblicke von Erwartungen und Träumen freisetzt. Dies wird…