Über Künstler unserer Zeit
Renate Puvogel ist in diesem Jahr Trägerin des “Preises für Kunstkritik”. Der junge Preis hat noch keine besondere Reputation, Format kann er sich nun bei der diesjährigen Preisträgerin borgen.
Jeder, der sich auf die eine oder andere Weise für zeitgenössische Kunst in Deutschland interessiert, wird ihren Namen schon einmal gelesen haben. Renate Puvogel schreibt über Gegenwartskunst und hat in ihrer Kritikerkarriere einige Künstler kommen und gehen sehen. Vor allem jungen Künstlern war sie die erste Kritikerin und erste Interpretin ihrer Werke. Wann immer man befürchtet, dass die richtigen Sachverhalte kaum als selbstverständlich angesehen werden, fügt man seit kurzer Zeit hinzu: Und das ist gut so!
Es kann einem jungen Künstler beim Beginn seiner Karriere nichts besseres widerfahren, als unter die Augen von Renate Puvogel zu kommen. Er kann sicher sein, einen Betrachter gefunden zu haben, der mit “außerordentlicher Offenheit und engagierter Anteilnahme” – so die Jury in ihrer Urteilsbegründung – seine Arbeit wahrnimmt. Anlässlich der Verleihung des “Preises für Kunstkritik”, während der letztjährigen Art Cologne überreicht, ist nun eine Publikation erschienen, die zwanzig Texte von Renate Puvogel versammelt, vorwiegend in der mittlerweile eingestellten Schweizer Kunstzeitschrift Artis zwischen 1989-1997 erschienen.
Kunstkritiker gibt es einige. Erstaunlich, denn die Anforderungen sind so hoch. Das Ideal des Kunstkritikers hat etwas Zen-Buddhistisches und wird kaum erreicht: Er soll distanziert sein und trotzdem unvoreingenommen für alles, was sich ihm bietet; Er muss die künstlerische Arbeit in einen Kontext setzen, der dem Leser das Werk verständlich macht; bei der Vermittlung zwischen Kunst und Publikum sollte er selbst…