Françoise & Jean-Philippe Billarant
Über die Befreiung durch die Abstraktion
Françoise & Jean-Philippe Billarant, 1943 bzw.1942 geboren, der zeitgenössischen Musik zugewandt, konzentrierten sich als Sammler ausschließlich auf die Vertreter der Concept- und Minimal Art, zu denen Robert Barry, Stanley Brouwn, Michel Verjux, Niele Toroni, Felice Varini oder Cécile Bart gehören. Sie verstehen sich als Begleiter der Künstler ihrer Zeit. Deren Weg verfolgen sie bis heute. Mit ihnen traf sich Heinz-Nobert Jocks in Paris gleich mehrere Male, um mehr über die Beweggründe zu erfahren.
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Heinz-Nobert Jocks: Beginnen wir mit einer ganz einfachen Frage. Wie entdeckten Sie Ihre Sammlerleidenschaft?
Françoise Billarant: Die Erinnerung verblasst mit der Zeit, aber 1975 hegten wir den Wunsch, heute lebende Künstler kennenzulernen, weil wir keine Ahnung von zeitgenössischer Kunst hatten. Wir wussten nicht einmal, welche Künstler noch lebten, und eines Tages dachten wir, es wäre wunderbar, wenn wir mit den Poussins oder den Piero della Francescas unserer Tage zusammen sein könnten. So gingen wir in Galerien, aber keineswegs in der Absicht, eine Sammlung aufzubauen. Das lag uns noch fern. Wir suchten einfach nur die Nähe zu Künstlern. Da wir überhaupt nicht gut informiert waren, landeten wir genau an den falschen Orten. In der Avenue Matignon, wo wir zuerst waren, machten wir schlechte Käufe. Bei Besuchen von Galerien lernten wir dann Künstler kennen. Durch Zuhören und durch Lesen von Büchern, Katalogen, Magazinen und Zeitschriften fanden wir langsam Zugang zur zeitgenössischen Kunst.
Jean-Philippe Billarant: Ja, das war keine schlechte Zeit, diese Zeit, als wir unsere Erfahrungen machten.
Warum suchten Sie die Nähe zu lebenden Künstlern?…