UTA M. REINDL
TV / CINEMA / VIDEO
Galerie Thomas Zander, Köln, 26.5. – September 2003
Die Welt der Projektion durch die Medien und deren philosophische Implikation ist Gegenstand einer Gruppenschau bei Thomas Zander, dessen Programm sich auf Fotografie und Video spezialisiert. Unter dem unverfänglichen Titel “TV/Cinema/Video” stellen dort Künstler der Galerie aus, was vielleicht die etwas enge Schwerpunktsetzung erklärt, in der dezidiert medienkritische wie politische und auch junge Positionen fehlen.
Im ersten Augenschein unprätentiös wirken die Schwarz-Weiß-Fotografien des US Fotograf Lee Friedlander (*1934), in der schlicht ein laufender Fernseher in amerikanischen Hotel- und Wohnzimmern der sechziger Jahre abgelichtet wird: mal als transportabler Kleinapparat, mal im Gehäuse als Möbel kaschiert und neben dem anderen Mobiliar im Raum die derzeitige Ästhetik spiegelnd. Von einer reinen Dokumentation sind die elaborierten “Little Screens” weit entfernt, erweisen sich doch die menschenleeren und präzise inszenierten Räume als Gedankenräume, wenn beispielsweise ein ernstes Kindergesicht aus dem Monitor hinter dem gebogenen Latten-Fußende eines Bettes wie hinter Gittern dem Betrachter entgegenblickt.
An flirrende Mattscheiben lassen die großformatigen Fotografien des Mochizuki Masao (*1939) – von Weitem betrachtet – denken, denn die Schwarz-Weiß-Arbeiten setzen sich aus 35 Kleinaufnahmen von Stills zusammen, die der Japaner direkt von der Mattscheibe beziehungsweise der Film-Leinwand abfotografiert hat. Auftritte der britischen Queen in Japan oder jene skurrilen des alternden Salvador Dalís, aber auch Szenen von Sumo-Kämpfen sowie aus dem Filmepos “Die sieben Samurai” von Akira Kurosawa gehören zu den Sujets von Masaos Spurensuche in der projizierten Welt. Diese geht Éric Rondepiere archäologisch an, wenn er alte Filme überarbeitet und…