Türkische Künstler in Berlin
Bildende Kunst aus Berlin hat in den letzten Jahren öfter für Schlagzeilen gesorgt, und spätestens seit der großen “Zeitgeist”-Ausstellung im Martin-Gropius-Bau gilt West-Berlin und vor allem der Bezirk Kreuzberg als künstlerisches Eldorado und Geburtsort der sogenannten Neuen Wilden. Bestimmte Kulturbereiche werden bei dem zum Teil reklamehaften Getöse um die “wiedergefundene Metropole”, so der Titel einer Ausstellung in Brüssel im Rahmen der vom Goethe-Institut unterstützten Aktivitäten “Berlin-Brüssel 1984”, oft kaum erwähnt oder ins Abseits gedrängt. Verdienstvoll deshalb die Initiative des Künstlerhauses Bethanien, die Ausstellung “Ich lebe in Deutschland/Sieben türkische Künstler in Berlin” ebenfalls in Brüssel im oben genannten Rahmen zu zeigen. Zuvor war die Ausstellung als Teil der Bonner Kunstwochen im Herbst im Städtischen Kunstmuseum Bonn zu sehen. Nach Brüssel ging sie Anfang 1985 in die Deplanakunsthalle in Berlin am Güterbahnhof Halensee, wo sie bis Mitte Februar geöffnet war.
Das Werk der türkischen Künstler ist stark von den politischen Verhältnissen und der sozialen Struktur Kreuzbergs geprägt, wo der Anteil der türkischen Bevölkerung besonders hoch ist. Längst sind aber die sieben Maler und Bildhauer die das Künstlerhaus vorstellt – Mehmet Aksoy, Akbar Bekhalam, Abuzer Güler, Azade Köker, Serpil, Metin Talayman und Hanefi Yeter – über ihre Mittlerrolle zwischen den Kulturen hinausgewachsen und diese Ausstellung dürfte eine über zehnjährige Entwicklung in Berlin abschließen, bei der letztmalig das Etikett der nationalen Herkunft das einigende Band abgibt. Alle sieben haben ihren Weg als Künstler zumeist fern des offiziellen Kultur- bzw. Galerienbetriebs gefunden, der sie weitgehend ignorierte. Unterstützt wurden sie neben dem Künstlerhaus, wo…