Dieter Ronte
Turi Werkner
Die visuelle Maschinerie eines Informationsmechanikers
geb. 1948 in Innsbruck – lebt in Wien
Bei Turi Werkner dreht sich alles um die Kunst. Entsprechend vielfältig ist sein Ouvre, ohne irgendwo seine Eigenständigkeit aufgeben zu müssen. Werkner verarbeitet alles, was ihn umgibt, sein Denken bestimmt. Primär ist es die Auseinandersetzung mit Zeichen, die seine Kunst prägt. Diese Zeichen wachsen in den großen Bildern zu gemalten Chiffren aus. Sie verlieren dabei ihre eindeutige Prägnanz, sie werden freigesetzt, sie gewinnen einen poetischen Freiraum ohne direkte Nutzanwendung zurück. Sie gewinnen mehrfache Doppeldeutigkeiten, sie bilden untereinander, gestützt durch die Farbigkeit, Interaktionen. Dadurch werden sie trickreiche Information, in die der Betrachter sich lange einsehen muß.
Der Künstler verweigert zudem die Einleitung in das Bild durch einen Titel, er numeriert seine Gemälde fortlaufend. Nur eine gesteigerte Dialogbereitschaft des Betrachters führt zu Ergebnissen. Diese sind dann allerdings von großer Fruchtbarkeit, weil die Erfahrungen durch die rezipierenden Sinne beständig hinterfragt werden.
Immer wenn der Betrachter meint, etwas erkennen zu können, flieht die Darstellung aus der optischen Erinnerung heraus – in einer kontinuierlichen Dialektik, die von fast mathematischer Logik und Stringenz getragen ist.
Werkner zählt – so paradox dies klingen mag – zu den logischsten Künstlern in Wien; allerdings ohne Konstruktivist zu sein. Werkner umschreibt mit malerisch-philosophischer Freiheit die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten nicht mit der Linie, sondern mit schlingernden Umrundungen, um der Eindeutigkeit zu entgehen, gebiert jede Form auf dem Bild immer wieder eine neue, sie ist Antwort oder Infragestellung. Seine Bilder sind deshalb, bedingt durch den Gedankenreichtum des Künstlers, wie…