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Biennalen · von Sabine B. Vogel · S. 230 - 233
Biennalen , 2015

Tunnelvisionen voller Obsessionen

Momentum 8, Nordische Biennale für Zeitgenössische Kunst in Norwegen
von Sabine B. Vogel

Wenn der Mann die Butter im Kühlschrank nicht findet, nennt man das einen Tunnelblick. Was mag dann eine „Tunnel-Vision“ sein? Diesen Titel wählte das vierköpfige Kuratorenteam Jonatan Habib Engqvist (1973, Schweden), Birta Gudjonsdottir (1977, Island), Stefanie Hessler (1987, Deutschland/Schweden) und Toke Lykkeberg (1977, Schweden) für die diesjährige 8. Momentum Biennale. Seit 1998 findet diese Biennale in der gut 50 Kilometer südlich von Oslo gelegenen, kleinen Küstenstadt Moss statt. Dieses Jahr wird also kein Blick erweitert, sondern die Wahrnehmung verengt. Kurator Enqqvist erklärt im Interview mit der Zeitschrift Monopol: „Abweichend vom Modell des Künstlers, der sich der Welt total öffnet, interessiert uns eine nach innen gerichtete künstlerische Praxis.“

Das ist eine spannende Entscheidung, auf einer Biennale nicht die ganze Welt inklusiv aller Probleme einzufangen, sondern das Scheuklappenprinzip zu wählen. Nur 25 Künstlern wurden eingeladen, zehn steuern neue Arbeiten bei. Damit ist Momentum 8 eine vergleichsweise kleine Ausstellung, aufgeteilt auf die in einer ehemaligen Brauerei untergebrachte Momentum Kunsthall und die historischen Räumen der Galleri F15. Als Budget standen der Biennale 830.000,- Euro (7.5 Mio. NOK) zur Verfügung. Gleich zu Beginn hüllt FUJIKO NAKAYA (1933, Japan) den Eingangsraum der Kunsthalle in einen dichten Nebel. Die Arbeit trägt die Nummer 01494 – ist das eine fortlaufende Nummerierung? Die japanische Künstlerin zeigte ihre erste Nebelinstallation 1970 in dem Pepsi Pavillon auf der Expo in Osaka, der von der losen Gruppe aus Künstlern und Techniken namens E.A.T. (experiments in art and technology) konzipiert…


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