Türkei
Cevdet Erek
ÇIN
Komissar: Istanbul Stiftung für Kunst und Kultur (IKSV). Mitarbeiter Yelin Bilgin, Gürden Gür, Elif Tunçel, Ayşe Erek, Yetkin Başarır Ort: Arsenale
Im oberen Stockwerk der Sale d’Armi im Arsenale ist eine gewaltige Holzkonstruktion mit Treppen und Brücken eingezogen. In der Mitte ist ein Durchgang freigelassen, damit die Besucher auf ihrem Weg zwischen den Länderbeiträgen ungestört durchgehen können – „ich wollte die Straße zwischen den Ländern offenlassen“, wie Cevdet Erek bei dem Pressetermin anspielungsreich erklärte. Er nennt es die „internationale Route“ zwischen Nachbarstaaten. Der 1974 geborene Erek studierte Kunst, Architektur und Musik, nahm 2012 an der documenta 13 mit seinem „Raum der Rhythmen“ teil und entwickelte Sound Installationen für Orhan Pamuks Museum der Unschuld in Istanbul. In Venedig kombiniert er jetzt Architektur und Musik in seiner eindrucksvollen, subtil politischen Installation „ÇIN». Der Titel evoziere einen Ton, vergleichbar mit ‘ding’ im Englischen, und erinnere zugleich an jenes Geräusch, das wir bei einem Tinnitus im Ohr hören. Oben auf der Brücke stehen sieben Lautsprechertürme, der Sound aus insgesamt 35 Kanälen füllt den Raum, erschafft eine „sound-ornamented“ Fassade, ohne Wände zu bilden. Manchmal sind es nur Töne, die hier hören, ein Zischen, dann ein Flüstern. Im Begleitheft liest man die zu wenigen Worten verdichteten Beobachtungen, manches zur politischen Situation in der Türkei, anderes über die Installation: „block your ears / tinnnn / tinnitus / no cure / face history“ oder „drummer in the battlefield scene / a momentary hesitation in her hand / may the war end“, aber auch…