Susanne Boecker
Tschechische und Slowakische Republik
Dominik Lang – The Sleeping City / Kommissare: Petr Hnízdo, Vera Krejcová / Kurator: Yvonna Ferencová
Dominik Langs Installation im Pavillon der Tschechischen und Slowakischen Republik erzählt eine Geschichte. Darin geht es um Kunst, um eine Vater-Sohn-Beziehung, um Entwürfe von Kunst und Leben, um das kollektive Gedächtnis eines Volkes. Lang hat den Ausstellungsraum in ein großes Bildhauer-Atelier verwandelt. Zahlreiche Skulpturen stehen hier auf Podesten und Regalen, in Vitrinen oder auf dem Boden. Einige der Figuren sind integriert in spezielle Präsentations-Displays – ein Metallgerüst, eine mit Vorhängen abgeteilte Nische, eine Spiegel-Konstruktion, manche scheinen mit den im Atelier herumstehenden Möbeln geradezu verwachsen. Nur wenige dieser ausnahmslos figurativen Werke sind vollendet, viele sind unfertig, manche nur Fragmente, wobei oft nicht klar ist, ob es sich um unvollendete oder beschädigte Arbeiten handelt. Die gesamte Atelier-Situation wirkt ein bisschen angestaubt, wie aus der Zeit gefallen, und sie will sich nicht so recht einfügen in den Reigen der ambitionierten Länderschauen der Biennale.
Dieser Eindruck kommt nicht von ungefähr, denn Dominik Lang (geb. 1980) zeigt nicht etwa seine eigenen Werke, sondern präsentiert das Oeuvre seines Vaters Jirí Lang (1927-1996), der früher, lange vor der Geburt des Sohnes, einmal als Bildhauer gearbeitet hatte. Für den Jungen waren die Skulpturen des Vaters kein lebendiges Werk, sondern eher so etwas wie „schlafende Zeugen“. Jetzt hat er sie aus ihrem Dornröschenschlaf im väterlichen Atelier herausgeholt und versucht, sich über diesen Akt seiner eigenen Vergangenheit zu nähern, die er auch als Abbild der kollektiven Erinnerung begreift.
Lang, der unter…