Tschechische Republik und Slowakische Republik
Jirí David
Apotheosis
Kommissare: Adam Budak, Barbara Holomkova. Kurator: Katarina Rusnakova.
Ort: Pavilion in den Giardini
Gleißendes Weiß, große Leere: Jirí David hat dem Pavillon der Tschechischen und Slowakischen Republik eine Radikalkur verordnet und präsentiert dem Besucher nichts als eine hohe weiße Wand am Ende des rechteckigen Raumes. Natürlich ist man gespannt, ob sich dahinter nicht doch etwas verbirgt – und tatsächlich: Die Rückseite ist mit einem großen Gemälde bemalt. Dieses spiegelt sich in einem hohen Spiegel, der in schmalem Abstand dahinter aufgestellt ist. Wer das Gemälde betrachten möchte, muss sich in den engen Raum zwischen den beiden Elementen begeben. Hier widersteht fast keiner der Besucher Versuchung, ein Selfie anzufertigen: Ich und das große Bild im Pavillon. Doch was ist das für ein Gemälde?
Es ist eine Kopie des Gemäldes „Apotheose“ von Alfons Mucha (1860 – 1939). Der tschechische Plakatkünstler, Grafiker, Illustrator, Maler und Kunstgewerbler ist vor allem bekannt als einer der herausragenden Repräsentanten des Jugendstils. Zwischen 1911 bis 1928 schuf Mucha den 20-teiligen Gemäldezyklus „Das Slawische Epos“. Die Idee zu diesem kapitalen Oeuvre entwickelte er 1899 beim Entwerfen des Pavillons für Bosnien-Herzegowina für die Pariser Weltausstellung 1900: „Der Zweck meines Werkes bestand […] im Aufbauen, im Brückenschlagen, denn uns alle muss die Hoffnung nähren, dass die gesamte Menschheit sich näher kommt, und zwar um so leichter, wenn sie sich gegenseitig kennenlernt.“ Zehn Bilder des Zyklus’ befassen sich mit der tschechischen Geschichte, die übrigen zeigen drei allgemeinslawische, zwei russische und je ein bulgarisches, ein serbisches, ein kroatisches und ein…