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Elke Gruhn, Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
Am 16. Juni 1847 von Bürgern der Hauptstadt des damals noch jungen Herzogtums Nassau gegründet, erhält der Nassauische Kunstverein 1850 von der Stadt die Aufgabe, die Staatliche Kunstsammlung zu verwalten. 1899 übernimmt die Stadt die Sammlung und entscheidet den Bau eines neuen Museums, für das 1913 der Grundstein gelegt wird. Anfangs zeigt der Kunstverein Dauerausstellungen, begleitet dreijährlich wechselnde Ausstellungen. Wie die meisten frühen Kunstvereine so finden auch in Wiesbaden Verlosungen statt, für die im Voraus Werke vor allem lokaler Künstler angekauft werden. Nach verschiedenen Ausstellungsorten kann der Verein 1915 in den Neubau des Städtischen Museums, dem heutigen Museum Wiesbaden ziehen. Der jeweilige Museumsdirektor ist zugleich Vorstand und damit Leiter des Vereins. Während des 1. Weltkriegs sinken die Mitgliederzahlen drastisch. Nach der Reichstagswahl 1933 wird auch der Nassauische Kunstverein der Reichskammer der Bildenden Kunst zugewiesen, Ausstellungen bedürfen vorheriger Genehmigungen. Nach dem allgemeinen Vereinsverbot 1945 kann der Nassauische Kunstverein schon 1946 die Tätigkeit wieder aufnehmen und zeigt Malerei von zeitgenössischen Wiesbadener Künstler*innen der Klassischen Moderne, die teilweise vorher als ,entartet‘ galten. Noch einige Jahre ist die „Durchsetzung von Neuem in der Stadt mit großem Widerstand verbunden“, wie es in der Geschichte des Hauses heißt. 1973 erfolgt ein radikaler Schnitt: Es treten neue Mitglieder ein, die einen Wechsel im Vorstand und Programm erreichen. „Ausstellungen und Veranstaltungen sollten kritischer und emanzipatorischer werden“ und es sollen „aktuelle politische und gesellschaftliche Veränderungen“ im Ausstellungsprogramm sichtbar werden, wie es in der Geschichte erwähnt wird. Im selben Jahr verliert der Verein seine…