1. Kathmandu Triennale 2017
Die Stadt als Atelier
Der Kurator Philippe van Cauteren im Gespräch mit Sabine B. Vogel
„Kathmandu, bald werde ich dich sehen,“ sang Cat Stevens 1970. Damals war die auf 1300 Meter Höhe gelegene Hauptstadt Nepals für junge Leute ein Sehnsuchtsort. Heue ist Kathmandu so verschmutzt, dass die meisten Menschen Atemmasken tragen. In den Straßen stapeln sich Ziegelhaufen, immer wieder sieht man Häuserruinen und Baugerüste. 2015 zerstörte ein schweres Erdbeben mehr als 800.000 Gebäude. Weitgehend intakt geblieben ist der ehemalige königliche Palast Patan Museum. Für zehn Tage sind das Museum, dazu die Siddharta Art Gallery, das Taragaon Museum und das Nepal Art Council jetzt Teil der 1. Kathmandu Triennale. Die Triennale ist die Fortführung des Kathmandu International Art Festival (KIAF), das 2009 und 2012 mit internationalen Künstlern stattfand. 2015 wurde beschlossen, das Festival umzubenennen, um den Fokus auf Kunst zu betonen, wie Initiatorin Sangeeta Thapa erklärt. Als Kurator wurde Philippe Van Cauteren bestellt, der 70 Künstler aus 25 Ländern einlud, darunter Francis Alys, Kader Attia, Shilpa Gupta, Ricardo Brey und Lee Kit. Der Direktor des S.M.A.K. in Gent hat bereits Erfahrungen mit Ausstellungen in Ländern, die noch nicht zur globalen Kunstwelt gehören. 2015 kuratierte er den Irakischen Pavillon für die Biennale Venedig, die Ausstellung wanderte später nach Gent und heuer in den Irak. Wählte Van Cauteren für die Venedig-Schau ausschließlich irakische Künstler, so entschied er sich in Kathmandu für ein Drittel lokaler und zwei Drittel internationaler Künstler.
Sabine B. Vogel: Sie haben vor zwei Jahren den Irak…