Tribüne mit Ausblick
(Manchmal)
von Jörg Johnen
Fünf Künstler bei Konrad Fischer, Düsseldorf 9. April – 7. Mai 1983
In dem Katalog, mit welchem Konrad Fischer einem neuen Spektrum seines Galerieprogramms Nachdruck verleiht, findet man die kleine rote Chiffre C 83 auf der Titelseite. Dies ist ein Hinweis auf die ersten gemeinsamen Ausstellungen A und B, die 1981 und 1982 von Rüdiger Schöttle in München organisiert wurden. Das Photo einer Zuschauertribüne auf dem Katalogumschlag von Thomas Schütte verweist metaphorisch auf Inhalte, die nicht gleichermaßen von Ludger Gerdes, Harald Klingelhöller, Wolfgang Luy, Reinhard Mucha und Thomas Schütte geteilt werden, aber dennoch den Schwerpunkt der Ausstellung bilden: dem kollektiven Marsch in Introspektion und Privatheit setzen sie ein Bemühen um Öffentlichkeit und Ausblick entgegen. Daher sind die meisten der Arbeiten in der Ausstellung nicht als traditionelle Skulpturen aufzufassen sondern, als Modelle, in welchen unter Beziehung auf öffentliche Strukturen wie Sprache oder Architektur umfassende Zusammenhänge projektiv zur Anschauung kommen. Das Motiv der Zuschauertribüne entstammt einer (nicht ausgestellten) Arbeit von Harald Klingelhöller mit dem Titel Zur Besichtigung des Systems ,,Rita”. Hier war das Gerippe zweier Halbkugeln lose aneinandergelehnt. Die endlosen Kreisformen wurden unterbrochen von Tribünen, von welchen Ausblicke in wechselnden Perspektiven und Maßstäben ins Innere des Systems “Rita” möglich waren. Die Arbeit erinnerte ebenso an das Kenotaph Newtons von Boullée wie an eine Raumstation. Wie utopische Konstruktionen wirken auch die beiden Skulpturen bei Konrad Fischer mit dem Titel Die Frucht der Arbeit. Der geläufigen sprachlichen Metapher wird ein Objekt von provisorischem, raumschiffartigem Aussehen zugeordnet. Dies ist nicht…