Claudia Wahjudi
Trembling Bodies
»Körper in Aufruhr«
daad-Galerie, Berlin, 11.2. – 12.3.2011
Artur Zmijewski leitet die 7. Berlin Biennale, die im kommenden Jahr stattfindet. Bereits im Herbst 2010, kurz nach seiner Ernennung zum Kurator, löste der polnische Foto- und Filmkünstler eine Kontroverse um die Großschau aus. Zmijewski rief Kollegen weltweit auf, sich für die Biennale zu bewerben und zusammen mit ihren Unterlagen eine Aussage über ihre Weltanschauung einzusenden. Das geht manchen Fachleuten zu weit, sie sprechen von Gesinnungsspitzelei. Dennoch sind in den Kunst-Werken, dem Veranstalter der Berlin Biennale, bis Mitte Februar 2011 mehrere Tausend Bewerbungen eingegangen, wie es aus dem Haus heißt.
Um Kadermethoden geht es Zmijewski wohl nicht. Eher will er wissen, wo sich Künstler politisch verorten und ob sie überhaupt bereit sind, ihren Standpunkt bekannt zu machen. Ihn stört, dass viele Arbeiten Position beziehen, ihre Urheber aber nicht, dabei gebe es doch keine „Trennung zwischen Kunst und Leben“, wie er meint. Rund ein Jahr vor der 7. Berlin Biennale kündigt er jetzt auf einem Faltblatt an, was er sich von ihr erhofft: einen politischen Raum, der mehr einem Parlament ähnele als einem Museum, mit Kunst, die nicht fragt, sondern antwortet, die Lösungen für Probleme vorschlägt und „für gemeinsame Ziele“ kämpft. Starke Worte, die leicht den freiwilligen Verlust künstlerischer Autonomie fürchten oder aber an die gezielte Indienstnahme von Kunst denken lassen. Müsste es Artur Zmijewski, 1966 in Warschau geboren, nicht besser wissen?
Auskunft darüber, wie er sich das Zusammenwirken von Politik und Kunst konkret vorstellt, gab nun eine Ausstellung in der Berliner Galerie…