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Ausstellungen: Berlin · von Ingo Arend · S. 252 - 256
Ausstellungen: Berlin , 2004

INGO AREND
Traumwelt

Fabrizio Plessi
Martin Gropius-Bau, Berlin, 27.2. – 21.5.2004

Only Fire – nur Feuer. So hieß vor drei Jahren die Ausstellung Fabrizio Plessis in der Sammlung Essl bei Wien. Nur Feuer. Das ist natürlich eine schöne Untertreibung. Denn das Feuer und nichts als das Feuer, das in den Arbeiten des 1940 im italienischen Reggio Emilia geborenen Künstlers brennt, ist keineswegs das flüchtige, schnell zu entzündende Element, sondern das Produkt einer komplizierten Berechnung. Plessis Feuer lodert auf Celluloid und auf Fernsehmonitoren. Wer vor diese virtuellen Feuerstätten tritt, wird nicht versengt. In Plessis Videoinstallationen tritt man in eine Art kalte Nähe zum Element des Hephaistos.

Welchen Grund gibt es, in Berlin eine große Ausstellung des Wahlvenezianers Fabrizio Plessis auszurichten? Ist nicht Plessi, ähnlich wie Nam June Paik, längst ein guter alter Bekannter geworden, der für die Implementierung der elektronischen Medien in die bildende Kunst steht. Schaut man auf seine Werke nicht mit einer abgeklärten Nostalgie wie auf alle Inkunabeln der Kunstgeschichte? Und sieht man seine Arbeiten, ähnlich wie die der ubiquitären Jenny Holzer, nicht allerorten im öffentlichen Raum? Ließ er nicht in Helmut Jahns “Kulturforum des 21. Jahrhunderts”, Berlins Sony-Center am Potsdamer Platz, unter der überdachten Piazza einen riesigen Wasserfall auf Monitoren kaskadenartig vom Himmel fallen? Das sind wunderbare Spektakel. Eine wirkliche Verstörung im Sinne einer Katharsis des Sehens geht aber von diesen Installationen nicht mehr unbedingt aus.

Auch die Ausstellung im Martin Gropius-Bau trägt alle Züge einer der großen Retrospektiven, die den internationalen Ausstellungsbetrieb in Gang halten – ein aufwändig gestaltetes Repräsentativevent mit…



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