CHRISTIAN KRAUSCH
Trash/Treasure. Mop-Art. Von wegen Pronto
Museum Goch, 24.2. – 14.4.2002
Die Geschichte des Staubes ist eine Geschichte der Erniedrigung. […] Er erinnert den Menschen an Schmutz und Verfall und die Endlichkeit aller Dinge”, erkennt Judith Luig in ihrem Text “Über Wollmäuse, Demütigung und Männerraub” vom Dezember 2001. “Dabei meint es der Staub eigentlich gar nicht so. Er will nur in der Nähe des Menschen sein. […] Aber unablässig jagt der Mensch ihn wie eine lästige Fliege weg.” Der witzige und dabei informative Text von Judith Luig, erschienen im taz Magazin Nr. 6637, ist eine Rezension des Buches “Von Goldstaub und Wollmäusen” des Amerikaners Joseph A. Amato, der seinerseits der “Entdeckung des Kleinen und Unsichtbaren” eine eigene Kulturgeschichte gewidmet hat. (Europaverlag, Hamburg/Wien 2001) Und wie die Lektüre zeigt, finden sich in Amato und Judith Luig zwei glühende Verehrer des Staubes, dessen Gefahren und Mächte im Hinblick auf seine positiven Eigenschaften revidiert werden müssen.
Nun, Amato und Luig sind nicht allein. Seit geraumer Zeit folgt das in Aachen lebende Künstlerinnenduo Trash /Treasure auf vielfältige Weise den Spuren des Staubes sowie den Ausgeburten menschlicher Kreativität zu seiner Beseitigung. Ihre Suche nach “sauberen Lösungen” führt Trash/Treasure so 1999 in das Städtische Museum Abteiberg, Mönchengladbach, wo sie in einem videogefilmten Live Act unter dem doppeldeutigen Titel “Dust Off. Die Kunst abzustauben”, die dortigen Arbeiten einer Reinigung unterziehen. Zwei Jahre früher firmieren sie bereits unter dem Begriff “Mop Art” beim Herbst Festival in Düsseldorf, wo sie nach dem Motto “Wer saubermacht, macht seinen Dreck!” die Kehr(!)seite von…