translocalmotion
7. Shanghai Biennale
Shanghai Art Museum, 9.9.-16.11.2008
Text:Susanne Boecker, Fotos Wolfgang Träger
Kaum eine Biennale kommt heute noch ohne inhaltliches Konzept daher. Reicht es doch schon lange nicht mehr, den „state of the art“ – in welcher international-nationalen Mischung auch immer – abzubilden. Nein, zum Selbstverständnis einer Biennale gehört auch der Anspruch, Inhalte zu verhandeln. Die 7. Shanghai Biennale hat sich ganz dem Thema „Urbanismus/Migration“ verschrieben. Ein komplexes Sujet, das mit der hybriden Wortneuschöpfung „Translocalmotion“ umschrieben wird. Die Übersetzung des Chinesischen „Kuai-Cheng Kuai-Ke“ bedeutet „Schnelle Stadt Schneller Gast“ und bezieht sich sowohl auf die Menschenmassen, die täglich nach Shanghai strömen, auf die Unzahl von neu Zugezogenen und Wanderarbeitern, als auch auf das damit verbundene explosionsartige Wachstum der Stadt.
Die Zahlen sprechen in der Tat für sich: Shanghai ist die Stadt mit der größten Bevölkerungszahl an Migranten in ganz Asien. Als sie im Jahr 1843 ihren Hafen zur Außenwelt öffnete, war die Stadt gerade mal zwei Quadratkilometer groß. Rund einhundert Jahre später war sie bereits um das Vierzigfache gewachsen. Heute umfasst das Stadtgebiet rund 6340 Quadratkilometer und ist damit 80 Mal so groß wie im Jahr 1949. Die Bevölkerung wuchs in diesem Zeitraum von 5,45 Millionen auf 21 Millionen. Heute leben rund vier Millionen Migranten in der Metropole, in der tagtäglich zwei Millionen Menschen an- und abreisen. Derzeit bereitet sich Shanghai auf die Weltausstellung 2010 vor. Man gibt sich viel versprechend und optimistisch: „Better City, Better Life“.
Doch bevor es soweit ist, besteht nun die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Kunstausstellung mit dem Thema zu…