“TRADITION MIT BLICK NACH VORN”
THOMAS W. KUHN IM GESPRÄCH MIT GÉRARD A. GOODROW
Im September 2003 wurde Gérard A. Goodrow zum ersten Direktor der ART COLOGNE ernannt. Geboren in New Jersey/USA, studierte Goodrow Kunstgeschichte in New Jersey, New York und Köln, war tätig als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Museum Ludwig, als freier Kurator für verschiedene Ausstellungsprojekte und zuletzt als Direktor für Gegenwartskunst beim Auktionshaus Christie’s in London. Seine Ernennung bildete einen Focus der Berichterstattung über die letztjährige ART COLOGNE und ist eng verbunden mit den Perspektiven auf die zukünftige Entwicklung des ältesten und vielleicht auch wieder jüngsten Kunstmarktes.
Thomas W. Kuhn: Welche Erwartungen verbinden sich für Sie mit Ihrer neuen Aufgabe für die ART COLOGNE?
Gérard A. Goodrow: Bereits im Vorfeld der letzten ART COLOGNE hatte ich nach meiner Ernennung zum Direktor der Kunstmesse eine Reihe von Gesprächen mit der Presse. Und im Verlauf dieser Gespräche haben sich meine eigenen Vorstellungen und Erwartungen weiter präzisiert. Ich gehe nicht mit einer starren Haltung an neue Aufgaben heran. Eher entwickeln sich meine eigene Ideen kontinuierlich, vor allem im Verlauf von Gesprächen mit Menschen, die durchaus auch unterschiedliche Standpunkte vertreten. Von dem Feedback, das ich da bekomme, profitiere ich, beziehe es in meine Überlegungen mit ein. So habe ich viel gelernt, haben sich auch einige Positionen, die ich einnehme, geschärft. Zugleich begegne ich in den Medien auch einer sehr hohen Erwartungshaltung, die sich mit meiner Aufgabe verbindet. Mir scheint da Bescheidenheit angebracht. Denn der Erfolg kann nur das Resultat einer Gemeinschaftsarbeit sein, die Bilanz der Anstrengungen eines…