Trabant
Portrait des »Besten Künstlertreffens« Wiens, in dem Künstler Sich
Nicht nur amüsieren, sondern auch Kunst installieren
Interviews mit Stella Rollig
Während seit neuestem das Wiener Museum moderner Kunst Technoparties veranstaltet, seriöse Ausstellungen mit bunten Flyers beworben werden und in Kunstvereinen Bier ausgeschenkt wird, gibt es einen Ort, an dem Kunst, Schnaps und Spaß einander immer schon ergänzt haben: das Trabant (Schleifmühlgasse 13, A-1040 Wien). Für Uneingeweihte gut verborgen hinter einer schlierigen Glasscheibe mit mausgrauer Jalousie, dient die wohnzimmergroße Bar mit kleinem Hinterzimmer seit Jahren als Showcase für Jung und Alt der Wiener Kunstszene. Berühmtheiten, die jede Ausstellungsbeteiligung für gewöhnlich sorgfältig karrierestrategisch erwägen, scheuen keinen Auftritt im sympathischen No-Design des Trabant, das ebenso jüngsten Kunststudentinnen und Studenten für Installationen, Projektionen und Aktionen offensteht. Zur Belohnung wurde es vom Stadtmagazin “Falter” – auf Ehre und Gewissen nicht pejorativ gemeint – zum “Besten Künstlertreff” Wiens ernannt.
Peter Kogler: Trinken, Ausstellen und Experimentieren
Meine Trabant-lnstallation von 1993, eine der beiden Arbeiten, die ich dort gemacht habe, war eine Wandarbeit. Eine der ersten, die nicht auf weißes Papier gedruckt worden sind, sondern auf Werbeplakate, über die ich eine computergenerierte Struktur gelegt habe. Damit habe ich das Lokal Bustapeziert. Vergleichbar mit der Arbeit bei der Biennale in Venedig 1995, aber mit einer einfacheren Struktur, weil es eigentlich nur ein Modul war. Der Herstellungsaufwand war der Situation angepaßt: Ich habe es immer als Vorteil im Trabant empfunden, daß es eine unprätentiöse, experimentelle Ausstellungssituation darstellt, die gar keine überhöhte Inszenierung zuläßt.
In einer Galerie ist man immer bemüht, eine neutrale Situation zu erstellen,…