Torben Giehler
Wie ein Architekt, der die Gesetze der Natur überwunden hat, konstruiert und dekonstruiert Torben Giehler in seinen geometrisch angelegten Gemälden den Bildraum und lässt so eine scheinbar unerschöpfliche Vielfalt immer neuer und überraschender Welten entstehen. In den frühen Arbeiten von 1999 bis 2003 sind es oft ganze Städte und Landschaften, die er in seine geometrische Formensprache überführt. Er zerlegt sie in ein Raster aus Farben und Linien, reduziert die Erscheinung von Bergen, Straßen und Gebäuden auf wenige Elemente. Unverkennbar klingen in diesen frühen Bildern virtuelle Welten mit an, wie man sie aus Computerspielen und Flugsimulatoren kennt.
In den letzten Jahren hat Giehler sich mehr und mehr von solchen Vorbildern gelöst und die ihnen eigene Ästhetik von kristalliner Klarheit und großer Dynamik in rein abstrakten Kompositionen verselbständigt. Die so entstandenen Bilder können von ruhiger Schlichtheit, aber auch überwältigender Komplexität sein. Mal wird die Leinwand zu einer Ebene mit Tiefensog, in der rhythmisierte Farbfelder vom einen zum anderen Bildrand ziehen oder ungerichtete Linien ziellos kreuz und quer jagen. Dann wieder entsteht der Eindruck eines begrenzten Raumes, in dem gegeneinander verlaufende Flächen und Linien zu einem unergründlichen Verwirrspiel der Perspektiven werden. In Giehlers jüngsten Arbeiten ist eine sowohl farbliche, als auch kompositorische Reduktion zu bemerken. Während in älteren Arbeiten oft das gesamte Farbspektrum zum Tragen kam, ist 2010 eine Reihe von Bildern entstanden, die sich aus wenigen Flächen und einer weitgehend monochromen Farbgebung zusammensetzen.
Egal aus welcher Phase, steht der Betrachter vor einem Original, richtet sich die Aufmerksamkeit bald auf die malerischen Eigenschaften der…