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Titel: Sinnpause · von Michael Hübl · S. 130 - 131
Titel: Sinnpause , 1985

Zwischen Ja und Nein
Torben Ebbesen

Bunker in Kopenhagen: Die Stadtkarte weist hunderte kleiner Fluchträume aus. Etliche liegen unter der Rasendecke smarter Anlagen – halbkugelförmige Behältnisse, die kleine Hügel aufwerfen. Im Mai 1984 hat Torben Ebbesen drei dieser Schutzräume »zu Kunstzwecken« umgenutzt. Zwei der maximal zweieinhalb Meter hohen Gewölbe hat er mit runden Scheiben aus marmoriertem Kunststoff bepflastert. An ihnen hafteten rote Saugnäpfe aus Gummi – Teile von Werkzeugen, wie sie zur Beseitigung von Rohrverstopfungen verwendet werden, und die aussehen wie elastische Modelle der runden Bunker. Vereinzelte Campinggasleuchten auf dem Boden verbreiteten mystisches Licht. Ab und an dopste ein Saugnapf auf den Boden. Dann stand die Person, die auf einem Schemel wartete, auf und zog um das abgestürzte Objekt einen Kreidekreis, in den ein Wort geschrieben wurde: »ned« (unten), »del« (Teil), »ringen« (Kreis), »luft« (Luft) …

Die mittlere der kleeblattartig angeordneten Betonhöhlen hieß der »Gelbe Raum«. Dort strahlten vom Mittelpunkt fünf Rinnen ab, die einen dreiviertelkreisrunden Paravent durchstießen. In den Rinnen standen Gaslichter, auf den Rinnen lag ein Rost, wieder mit einem Schemel, drauf saß ein Mann, aß am Eröffnungsabend Apfelsinen. »uR – Ein Ereignis in den Bunkern« nannte Ebbesen diese Installation.

»Meine Ideen können nicht ohne den Suprematismus gedacht werden … Ich versuche, das Material, auf das sie (die Suprematisten; der Verf.) unter ihren Bedingungen hinwiesen, zu erweitern. Ich kann zwar ihre Ideen nicht auf die gegenwärtige gesellschaftliche Situation übertragen, aber es gibt sehr viele formale Dinge, um die man nicht herum kommt, und es sind die formalen Dinge, die ich dem…


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