Aussenseiter, Artbrutisten, Autodidakten und Amateure, Volkskünstler, Visionäre, Vergessene und Verrückte: 25 Porträts
Tony Fitzpatrick
* 1958, CHICAGO, ILLINOIS, LEBT IN CHICAGO, ILLINOIS
Sinn für Gleichheit und Balance, Respekt vor allen sichtbaren und unsichtbaren Dingen und das völlige Fehlen vorherrschender Werturteile und gängiger Begriffe von Gut und Böse nur auf Grund äußerer Kriterien machten seit jeher die besondere magische Kraft von Tony Fitzpatricks Werk aus. Fitzpatricks Konzentration auf die Einzigartigkeit und Menschlichkeit – auch wenn sie schrecklich entstellt sind – seiner Sujets ist ebenso kennzeichnend für seine Arbeit wie die einmalige Bildersprache.
Wenn Fitzpatrick Porträtstudien von Mördern macht, so versucht er, sich mit einem Stück Amerika auseinanderzusetzen, nämlich damit, wie die amerikanische Kultur die einen entmenschlicht, während andere an ihr wachsen. Nelson Algren knüpft an Walt Whitman an, wenn er sagt, daß der Platz des amerikanischen Künstlers an der Seite der Beschuldigten sei und daß die amerikanische Kultur ein Bastard aller Kulturen, ein massenproduzierendes Monster sei, weil alles in Massenproduktion hergestellt würde. Fitzpatrick ist kein Nihilist, er macht ganz im Gegenteil geltend, daß diese Kultur auch Menschen wie Jackie Robinson, Martin Luther King, Divine und Walt Whitman hervorgebracht habe. Mit den Verheißungen Amerikas hat er keine Probleme, nur mit dessen Geschichte und dessen Gleichgültigkeit. Fitzpatricks Porträts – von Babe Ruth, Joe Lewis, James Cool, Papa Bell oder Elvis – stellen oft Menschen dar, die auf den Künstler “magisch, großspurig, profan, laut, unschuldig, unflätig, poetisch und alles andere als kaputt” wirken.
Fitzpatricks “Traum”-Stücke, mit denen er Dinge visualisiert, von denen er sich als Kind loslöste, stellen für…