Renate Puvogel
Tony Cragg
Stedelijk Van Abbemuseum, 14.5.-2.7.1989
Ein Gang von Raum zu Raum des Van Abbemuseums gleicht einer Reise durch die Welt. Man durchquert Landschaften und Städte, man kommt vorbei an nahezu unberührten Gegenden und an kultivierten, industrialisierten Destrikten, man schreitet über die Erde und tut einen Blick in die Erdschichten hinein. Man durchmißt Jahrtausende, passiert Urweltfunde, fossile Ablagerungen, antike Masken und Gefäße und landet abrupt vor buntem Gegenwartsmüll und einer löchrig gepanzerten Roboterfigur. Von einer Skulpturen-Insel zur anderen geht die Fahrt, und man meint, die Drechselarbeiten eines Schreiners zu entdecken, die Funde eines Ethnologen, eines Geologen und Archäologen, in das Laboratorium eines Alchimisten tut man ebenso einen Blick wie in die Schneckensammlung eines Meeresforschers und auf eine moderne Baustelle. Man fühlt sich wohl inmitten der ansprechenden Anhäufungen von Holz, Bronze, Gips, Glas, Zement und Plastik und umgeben von Gefäßen, Köpfen, Muscheln, Mauern oder Alltagsplunder; und doch scheint alles fremd, neuartig, von einer ungeahnten Magie beseelt. So recht weiß man nicht, ob man es mit Fundstücken oder Artefakten zu tun hat – jeder Kontinent ist von einer Aura absoluter Präsenz und seltsamer Ferne umhüllt; mit ihrer Schönheit, Perfektion, ihrem Witz und einer schwer zu enträtselnden Botschaft nimmt jede individuelle Objektgruppe für sich ein.
Keineswegs ist das Natürliche und Artifizielle in diesen 17 Skulpturen- Landschaften streng geschieden, sondern es durchdringt sich vielfältig und komplex. So gleich bei der ersten Station der Reise, der “Broken landscape” von 1988; hier liegen wuchtige Brocken aus kalifornischer Korkeiche, stammend von einem der erdbebengeschüttelten Gräben der Erdkruste, hölzerne…