Hanne Weskott
Tony Bevan
Galerie Wittenbrink, München, 21.1.-28.2.1986
Tony Bevan, 1951 in Bradford in England geboren, hat von 1968 bis 76 Kunst an verschiedenen Schulen seines Heimatlandes studiert und trat erstmals in Universitätsausstellungen an die Öffentlichkeit. Seine künstlerischen Kontakte zum Festland begannen 1984 in Regensburg in der Galerie Wittenbrink. Sie stellte damals Zeichnungen aus und gleichzeitig während ihres Gastspiels in der Münchner Lothringerstraße, Off Shore genannt, Malerei.
Die große Stärke von Tony Bevan liegt nach wie vor in der Zeichnung. Sein Thema ist die Darstellung des Menschen von der bloßen Studie bis zum Porträt, obwohl ihn die direkte und erkennbare Ähnlichkeit nur am Rande interessiert. Sein Blick ist auf grundsätzliche Merkmale gerichtet, die psychische Zustände, reale Umstände oder auch Charaktereigenschaften verraten. Er konzentriert sich dabei auf die Haltung der Hände, des Kopfes, auf die Richtung des Blickes oder auch auf scheinbare Nebensächlichkeiten wie einen Kamm, der aus der Jackentasche herausschaut, oder die jedes Gespräch begleitende Zigarette. Es geht ihm um die Haltung, die sich nach außen hin ausdrückt, auch um Stimmungen, Angst, Schmerzen und Depression. Seine Bilder und Zeichnungen zeigen dafür einfachste Grundmuster oder gar visionäre Vorstellungen. So kann ein Hammer drohen, den Schädel zu spalten, oder eine Schere den Kopf des »Propheten« anbohren. Da erscheint ihm die Dehnung des Halses beim Zurückwerfen des Kopfes wie eine Leiter; ob nun der Mensch weint oder lacht, das wesentliche Merkmal ist das gleiche. Selbst, wenn er ein Bild »Raum« nennt, dann interessiert ihn vor allem das komplexe Zusammenspiel von seelischem Zustand, Erleben und Deuten der…