Tong Kunniao
When Dog’s Mouth Spits Ivory
Setareh Gallery 02.06. – 15.07.2017
von Sabine Elsa Müller
Tong Kunniao, 1990 in Changsha, Hunan geboren, gehört zu einer Generation junger chinesischer Künstler, die ein bestens bestelltes Feld vorfinden. Chinas zeitgenössische Kunst erlebte längst ihren internationalen Durchbruch; ihr Auftritt in Jean-Hubert Martins Pariser Ausstellung „Magiciens de la Terre“ (1989) und der 1999 von Harald Szeemann kuratierten Biennale in Venedig ist Legende. Mit seinen 26 Jahren hervorragend ausgebildet und offenbar viel gereist, liegt Tong Kunniao die Kunstwelt zu Füßen. Es ist also keine Frage der Erschließung künstlerischen Neulands, sondern eher der Konzentration auf eine eigene Sprache. In der durch das Internet in den letzten Jahren rasant beschleunigten babylonischen Sprachverwirrung kein leichtes Unterfangen.
Doch was sich da in schönster Bricolage-Manier aus den ephemersten Materialien zusammenfügt und selbstbewusst im Galerieraum exponiert, hebt sich durchaus beeindruckend vom Stimmengewirr ähnlich arbeitender Künstler ab. Zum eigenen Erstaunen meint man die Heraufbeschwörung neuer Bilder aus den Bruchstücken des Abgelegten noch nie so frei, frech und unbekümmert erlebt zu haben. Im Projektraum der Galerie in der Hohe Str. 53 sticht aus dem interaktiven Gefüge aus Tafelbildern, kleineren Objekten und meist beweglichen, in vielfältigen Beziehungen untereinander agierenden und fröhlich lärmenden Apparaturen eine Leinwand hervor, die dem Besucher eine programmatische Message bereithält: „Junk is not only fun it’s gold too“. Montiert ist dieses Textbild auf eine größere Leinwand, die wie ein Blick in den Galerieraum funktioniert, eine Ansicht einer Wand mit etwas angeschnittenem Fußboden. Solchermaßen als Bild im Bild thematisiert liefert das traditionelle Tafelbild…