Frank-Alexander Hettig
Ton van Summeren
The Living Room, Amsterdam, 19.3. – 17.4.1991
Die Untersuchung nach Schwerkraft und Gewichtslosigkeit, die Faszination für Chaos und Ordnung und Gesetzmässigkeiten in einer anscheinend durch Zufall regierten Unordnung spiegeln sich in den Arbeiten von Ton van Summeren. Angesichts der anscheinend unleugbaren Grundtatsache, dass in der Wissenschaft alles bekannt, klassifiziert und benannt ist, gebraucht van Summeren diese Daten, um ihre Basis zu manipulieren und die unbeschränkte Anzahl von Variationen jedes Objekts oder Prozesses zu zeigen.
Zahlen wurden mit Göttern und Sternen in Verbindung gebracht und dienen als Symbol des Anfangs aller Dinge und als Spiegelbild des Universums. Um diese Ideen zum Ausdruck zu bringen, gebraucht er vorgefundene Schwarzweißfotos aus Zeitungen, von Registraturen, von wissenschaftlichen Elementen, Erzeugnissen, Funktionen und den damit verbundenen Veränderungen, die er nach ihrer Schönheit und Bedeutung auswählt und als Basis für die farbig aufgemalten, kompositorisch zentrierten Zahlen benutzt. Im Gegensatz zu seinen früheren Arbeiten werden nun Fotos der kleinsten Elemente von alltäglichen Dingen verwendet. Nicht mehr das Teleskop wird gebraucht, sondern das Mikroskopfoto, dessen anscheinend objektiv erfassbare Inhalte den Hintergrund für die Zahlen bestimmen. In seinen früheren Arbeiten dienten lateinische Textbalken, wie auf den Sockeln von Reiterstandbildern angebracht, als universelle Sprache und als Schwerkraft.
Zahlen – “zählen” und “erzählen” – bilden nun den Grundstock dieser Ausstellung. Obwohl die universelle Zahlenreihe von 0 bis 8 den Titel dieser “Er-zählbuch”- Ausstellung bildet, sind nicht alle Zahlen in den gezeigten Arbeiten als Serie vertreten. Durch das Fehlen einiger standardisierter Zahlen in dieser Ausstellung werden die Progression und sprunghafte Mutation der…