Sabine Elsa Müller
Tomma Abts
Kunsthalle Düsseldorf, 16.7. – 9.10.2011
Ursprünglich war man von zwölf Gemälden ausgegangen, die in der Düsseldorfer Tomma Abts Ausstellung präsentiert werden sollten. Dass es jetzt nur zehn geworden sind, ist insofern bemerkenswert, als schon die geringe Anzahl von zwölf für einen derart riesig dimensionierten Raum wie den sogenannten Kinosaal, der sich über zwei Etagen in die Höhe ausweitet, bei nur 48 x 38 cm großen Formaten jedem Kurator Bauchschmerzen bereiten müsste. Wenn nun aber diese reduzierte Hängung, die von der Künstlerin selbst besorgt wurde, den Raum ganz locker im Griff hat, stellt sich unweigerlich die Frage: Wie kann das sein? Woher nehmen die Arbeiten diese Ausstrahlung? Zumal Tomma Abts sie auch noch unter Augenhöhe gehängt hat, so dass sich wirklich sehr, sehr viel freie Wand darüber ausbreitet. Da die Ausstellung gut besucht ist, kann man auf der Suche nach einer Antwort erstmal die anderen Besucher beobachten. Natürlich gehen sie sehr nahe heran, vertiefen sich in jede einzelne Leinwand wie in eine Miniatur. Sie bleiben erstaunlich lange am Bild, weisen sich gegenseitig auf Details hin, gehen ein paar Schritte zurück; es entwickeln sich angeregte Dialoge. Das Aufsichtspersonal ist in höchster Alarmbereitschaft: Soviel Interesse könnte die Malerei in Gefahr bringen! Wo sind die Flaneure geblieben, die in großen Schritten den Raum sekundenschnell durcheilen und wieder verschwinden?
Zunächst erklärt sich die Faszination aus der Perfektion der Malerei. Im Vor und Zurück der Farben und Linien lässt sich eine Art Illusionismus festmachen, der an die optischen Täuschungen eines M.C. Escher erinnert. Schmale…