FRANK FRANGENBERG
Tomma Abts
Galerie Daniel Buchholz, Köln, 14.03. – 29.04.2003
Tomma Abts ist ein reifer Apfel, der auf den deutschen Kunstmarkt fällt. Der Kritiker darf sich fühlen wie Newton, der nicht erklären konnte, warum der Apfel fiel, nur wie, nämlich durch die Schwerkraft. Es ist nicht zu erklären, warum Tomma Abts einige ihrer kleinen Bilder mit solch enormer Kraft aufzuladen versteht, aber wie sie das macht, das darf man versuchen.
Tomma Abts hat die letzten Jahre in London verbracht, sie ist 1967 in Kiel geboren, hat in Berlin studiert, und in der englischen Hauptstadt ihre ersten Einzelausstellungen in Galerien gehabt, wo sie heute noch lebt und arbeitet. Die ersten Kritiken ihrer Arbeiten erschienen in englischen Magazinen, Bewunderung allerorten, Neugierde vor Ort in Köln.
Bei ihrer Einzelausstellung in der Galerie von Daniel Buchholz und Christopher Müller hängen sechs Formate der deutschen Künstlerin. Kleine, handliche Formate, an die man nahe herantreten kann. Bei ihrer Arbeitsweise, langsam, Acryl und Öl, Schicht um Schicht auftragend, könnte es sich um ihre Jahresproduktion handeln. Jedes ihrer Bilder verlangt ungeteilte Aufmerksamkeit, jedes tritt auf wie ein Individuum, beansprucht eine eigene Identität. Die Titel: “Tedo”, “Jürke”, “Tiard”, “Lewe”, “Epko” – spätes Babel? Ein eigenes Esperanto? Oder am Ende doch wieder was Friesisches, so wie ihr Vorname, Tomma. Es sind ernsthafte, eigenwillig bis spröde Bilder, und trotzdem sinnlich, trotzdem enorm anziehend. Auf einen schmalen hochformatigen Bildraum trägt Tomma Abts geometrische, runde oder eckige Formen auf, die ihn in Spannung, in Bewegung versetzen. “Zusammenhalten oder aufspannen”, die Worte die Tomma Abts in einem…