Tom Otterness
Von Friedemann Malsch
Das politische Programm des 1955 geborenen und in New York lebenden Tom Otterness fußt auf der Praxis, nämlich seiner Teilnahme an kollektiver künstlerischer Arbeit. Er ist Gründungsmitglied von “Colab” (Collaborative Projects) und in diesem Rahmen eine Schlüsselfigur der Ausstellung “Times Square Show” 1980 gewesen, einer von einer ganzen Reihe thematischer Ausstellungen, in denen ästhetisch sehr divergente Künstler in einer deutlich erkennbaren Alternative zum geschlossenen System der Kunstwelt zusammenfanden. In dieser Zeit rief der Film “Shot Dog Film” von Otterness heftige Reaktionen hervor, 1977 auf Super 8 gedreht, aber erst Ende 1979 von einem Kabel-TV ausgestrahlt, in dem er einen Hund tötet. Der Film machte ihn bei Künstlern und in den Massenmedien ziemlich schnell bekannt.
Künstlerisch war Otterness damals bereits ziemlich anerkannt durch seine einfachen weißen Figurinen – “handgemachte Sammlerstücke”, in Beton gegossen und von einer harten, glänzenden Schutzschicht überzogen. Er verkaufte diese Figurinen ursprünglich für fünf Dollar das Stück, und sie tauchten plötzlich überall in New York auf, bevor sie auch über die Stadtgrenzen hinaus verkauft wurden. Diese kleinen weißen Objekte standen, jedes in einer eigenen Plastiktüte, haufenweise auf Regalen und Tischen in seinem Atelier, das er “The Factory” nennt, zweifellos als doppelte Hommage an die Pop-art einerseits, aber auch an die Handwerkstradition der Manufakturen andererseits. Die hier und da in den überall zu findenden Figuren erkennbaren unmittelbaren Äußerungen oder satirischen Elemente fließen in dem späteren “Fries” (1983), in dem das ganze Repertoire der Figurinen zusammengefaßt wird, auch thematisch zu einer Einheit zusammen. Gerade durch die Gegenüberstellung von…