Martin Blättner
To the Museum of Modern Dreams
»Künstlerpositionen der 1960er- bis 1980er-Jahre«
Staatsgalerie Stuttgart, 23.6. – 30.9.2012
Die Transportkiste an das Museum weist eine absurde Besonderheit auf: Das obere Eck links ist freigeschnitzt und enthüllt einen goldenen Bilderrahmen. Ein Stück des blau bemalten Bildes ist ebenfalls zu sehen – eingebettet in ein massives Stück Holz, beschlagen mit Leisten und mit der Aufschrift versehen: „TO THE MUSEUM OF MODERN DREAMS“. Dieses Objekt von Robin Page aus dem Jahr 1973 ist ein so gewitzter Beitrag, dass er wohl zu Recht dieser Ausstellung, die Künstlerpositionen der 1960er bis 1980er Jahre vorstellt, den Namen gegeben hat. Geehrt werden zugleich zwei Stiftungen, die hier im Mittelpunkt stehen: Zum einen haben Konrad Kohlhammers Erwerbungen internationaler Graphik, vor allem amerikanischer Kunst, Maßstäbe gesetzt, zum anderen erweitert das „Vermächtnis Günther und Renate Hauff“ Techniken der Radierung mit vielen Aspekten der Moderne bis in die 80er Jahre. Kombiniert wird die Auswahl mit dem eigenen Bestand des Museums.
Die Kammern in der Staatsgalerie sind thematisch geordnet, wobei die jeweiligen Stilrichtungen nicht offen benannt, vielmehr mit synonymen Begriffen oder neu konzipierten Zuordnungen versehen werden. Der Raum von Barnett Newman etwa, der das großformatige Acrylbild „Who‘s Afraid of Red, Yellow and Blue II“ zeigt, ist nicht etwa mit „Hard-Edge-Malerei“ oder „Post Painterly Abstraktion“, sondern mit „Cantos“ überschrieben, bezogen auf die Bezeichnungen seiner Lithographien, die nach dem „Canto“ (Gesang)-Begriff aus der Göttlichen Komödie betitelt wurden. Im Gegensatz zu der intensiven roten Farbe des Gemäldes, das mit zwei gelben und einem blauen Streifen in messerscharfer Geradlinigkeit…