Franz Thalmair
to expose, to show, to demonstrate, to inform, to offer
»Künstlerische Praktiken um 1990«
Mumok, Wien, 10.10.2015 – 24.1.2016
to expose, to show, to demonstrate, to inform, to offer“ lautet der zuerst ziemlich spröde Titel der Mumok-Ausstellung über künstlerische Handlungsfelder um 1990. Auf den zweiten Blick wird jedoch schnell klar, dass der Kurator Matthias Michalka mit der Wahl des Ausstellungstitels genau jene Momente reflektiert, die er auch in der Schau zur Disposition stellt. Ein gekonnter Dreh, der nicht nur die eigene Position als Ausstellungsmacher vorführen soll, sondern der auch den künstlerischen Projekten Rechnung trägt, indem er sich ihre Methoden und Strategien, jene der Selbstreflexion, aneignet. In „to expose, to show, to demonstrate, to inform, to offer“ wird Kunst gezeigt, die ihre eigenen sozialen, ökonomischen oder politischen Bedingungen sowie ihre inhaltlichen, formalen und nicht zuletzt materiellen Voraussetzungen zum Thema macht. Kunst, die sich in der Folge konzeptueller künstlerischer Betätigungsfelder häufig in orts- und situationsspezifischen Installationen äußerte und die sich alternative Räume jenseits der Galerie erschloss – so genannte „kontextsensible“ Kunst.
Dass es in der Ausstellung um Handlungsfelder geht, die die Bandbreite eines freidenkerischen Exponierens (to expose), eines niemals wirklich neutralen Zeigens (to show), eines in alle Richtungen hin offenen Vorführens (to demonstrate), eines zielorientierten Aufklärens (to inform) und eines wohlwollenden Offerierens (to offer) darlegen, dass es in der Ausstellung geradezu um das Ausstellen selbst gehen muss, erläutert Michalka im begleitenden Buch: „Im Rahmen des Repräsentationssystems Ausstellung bleibt keine kuratorische Entscheidung, kein Displayelement und kein Vermittlungsangebot ohne politische, soziale oder psychologische Bedeutung. Architektur,…